Mit dem kleinsten Kader hat Sturm die meisten Tore erzielt. Dank des historischen 5:1-Erfolgs gegen Rapid liegt man auf dem vierten Tabellenplatz. Ist das nur eine Momentaufnahme oder ist Sturm so gut?
FRANCO FODA: Wir müssen auf dem Boden der Realität bleiben. Gegen Rapid hat die Mannschaft unser Vorhaben zwar sensationell umgesetzt, dafür gebührt den Burschen auch nochmals ein großes Kompliment. Aber im Fußball zählt das Gestern nichts, es zählt immer nur das Heute. Und da wartet mit der Wiener Austria wieder ein sehr schwerer Gegner.

Bevor wir zur Austria kommen: Muss Sturm seine Zielsetzung - zwischen Platz fünf und acht - nicht überdenken?
FODA: Ich bin kein Typ, der Ziele verändert. Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ab Platz vier ist vieles möglich. Es werden aber auch schwierige Zeiten auf uns zukommen. Aufgrund unseres kleinen Kaders werden wir Sperren oder Verletzungen nicht ganz kompensieren können. Deshalb ist es wichtig, jetzt so viele Punkte wie möglich zu machen.

Das klingt ein wenig, als ob Sie selbst mit einem sportlichen Einbruch rechnen.
FODA: Wir spielen seit dem Frühjahr einen guten Fußball. Und bis auf das Spiel gegen Kärnten, in dem gar nichts ging, haben wir immer unsere Leistung abrufen können. Ich denke nicht, dass ein Einbruch kommt. Wir versuchen das Training auch so zu dosieren, dass die Mannschaft in den Spielen topfit ist.

Das gelingt offensichtlich gut.
FODA: Dafür sind aber viele Teilbereiche notwendig. Das fängt bei den Masseuren an und geht bis zum Chefcoach. Eine komplexe Sache, die einfach funktionieren muss.

Funktioniert haben anscheinend die Transfers. Alle Neuen haben eingeschlagen.
FODA: Wir schauen uns die Spieler auch genau an, nicht nur auf dem Rasen. Denn ein Stinkstiefel kann dir alles kaputt machen, ein Einzelner die ganze Mannschaft zusammenhauen. Das ist auch Gefühlssache. Bei Sturm passt derzeit alles zusammen. Die neuen, jungen Spieler werden von der Mannschaft super aufgenommen. Wichtig ist aber, dass die Mannschaft das aufnimmt, was du ihnen vermittelst.

Haben Sie ein Erfolgsgeheimnis? Und bitte sagen Sie nicht, dass das alles hartes Training ist.
FODA: Es gibt aber, ehrlich, kein Geheimnis. Wir arbeiten im Training abwechslungsreich. Und ich bin einmal streng und dann wieder locker. Wenn man bei der Arbeit keinen Spaß hat, kann die Leistung nicht stimmen. Das gilt nicht nur für den Fußball.

Wir haben geklärt, dass Sie mit Sturm nicht absteigen wollen. Was wollen Sie gegen die Austria erreichen?
FODA: Wir haben uns gut auf den Gegner eingestellt, Stärken und Schwächen analysiert. Aber wir sind wieder Außenseiter, wie gegen Rapid.

Wie lange werden Sie noch Sturm-Trainer sein?
FODA: Ich habe einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Alles Weitere liegt an der Klubführung. Aber warum sollte ich gehen, wenn hier vieles funktioniert. In den kommenden Wochen wartet auf die Verantwortlichen aber ohnehin viel Arbeit: Vertragsverhandlungen mit den Spielern stehen an. Das wird sicher spannend.