Ganz glücklich schienen unsere Jungspunde nicht über die erneute Reise nach Edmonton zu sein. Nichts sei hier los, eine langweilige Stadt. Langweilig mit mehr als einer Million Einwohner in der Region? Die ersten Stunden bestätigten diesen Eindruck, obwohl langweilig vielleicht nicht der rechte Begriff ist. Ruhig trifft es eher.

Als ob es Sonntag wäre. Es ist Anfang der Woche und das Leben trottet im Schlenderschritt durch die Straßen. Gerade so, als hätte sich die Stadt im Tag geirrt, als wäre es Sonntag. Edmonton pulsiert nicht. Nicht so wie Toronto. Kaum Verkehr. Keine mit Menschen verstopften Gehwege. Nichts - auf den ersten Blick zumindest.

Edmonton als Oase. Auf einen zweiten, geschärften Blick weicht die Ruhe einer angenehmen Zurückhaltung. Die Stadt übt sich im Understatement. Unaufdringlich stellt sich Edmonton in Broschüren und auf der Homepage als Kanadas Kulturhauptstadt vor, als eine Oase der Kreativität und Innovation.

Mehr als nur Ruhe. Da gäbe es etwa die "Art Gallery of Alberta" mit mehr als 5000 Werken nationaler und internationaler Künstler. Oder das "Royal Alberta Museum", das es sich zum Auftrag gemacht hat, die Geschichte der Provinz Alberta, dessen Hauptstadt Edmonton ist, zu erzählen. Ein hastiger Spaziergang durch diese beiden Einrichtungen reicht leider nur aus, um festzustellen, dass mehr Zeit vonnöten wäre, um sich den interessanten Dingen mit Aufmerksamkeit widmen zu können. Mehr als zehn Millionen Objekte umfasst die Ausstellung.

Die Festival-Stadt Kanadas. Beim Streifzug durch die Stadt fällt auf, dass gerade eine größere Veranstaltung stattgefunden haben muss, weil Arbeiter Absperrungen wegräumen. Ein Konzert sei es gewesen, erzählt der Taxifahrer. Mit mehr als 30 Veranstaltungen im Jahr bezeichnet sich Edmonton als die Festival-Stadt Kanadas.

Hier beginnt der Rummel. Der Taxler hält am Rande der Innenstadt vor der "West Edmonton Mall", dem bis zum Jahr 2004 größten Einkaufzentrum der Welt. 500.000 Quadratmeter Fläche, 600 Geschäfte, 26 Kinosäle, 110 Restaurants, ein Freizeitpark, ein Aquarium, ein Eishockeyfeld und mit dem "World Waterpark" das größte Hallen-Freizeitbad Nordamerikas. Dieses Einkaufszentrum ist eine eigene kleine Stadt. Ganz anders als das rundum liegende Edmonton. Hier ist Rummel. Und hierher flüchteten an ihrem freien Nachmittag auch die Spieler.