Gelassen standen beide am Dienstag am Rand des Fußballfeldes und beobachteten das Training der Mannschaft mit Teamchef Josef Hickersberger und Fitnesscoach Roger Spry. Zuvor hatten sich Günter Amesberger und Patrick Bernatzky, die zwei Mentalbetreuer des ÖFB, jeden Spieler zu einem Einzelgespräch vorgeknöpft.

Besprechung. Hinter verschlossenen Türen wurden Stärken und Schwächen besprochen und mit jedem Teamkicker Ziele gesetzt. Das ist aber nur ein Teil jenes umfangreichen Planes, der das Nationalteam Euro-fit machen soll. "Im Moment gibt es eine klare, nüchterne Zielorientierung Richtung Euro. Die Spieler sind sehr gefasst und arbeiten konsequent auf diese Veranstaltung hin", zeigt sich Amesberger mit den Fortschritten bislang zufrieden. Mit Bernatzky bekam er nach dem Abschied von Wolfgang Hartweger nun wieder einen zweiten Mentaltrainer zur Seite gestellt. Der 34-jährige Salzburger betreute bereits die ÖFB-U19-Auswahl und arbeitete zuvor mit der deutschen Tennisspielerin Anke Huber zusammen. "Unser Zeitalter ist eine interessante Phase, in der das Wort ,unmöglich' nicht mehr zu existieren scheint und man alles erreichen kann - vorausgesetzt, man weiß, was man tut, und will es auch", ist ein Leitsatz des neuen österreichischen Mentaltrainers.

Knackpunkt Liechtenstein. Der 2:1-Auswärtssieg gegen Liechtenstein, nach 0:1-Rückstand, im Oktober des vergangenen Jahres war ein wichtiger Punkt im mentalen Gefüge der Mannschaft. Er hat das Team gefestigt. Vielleicht war es kein Zufall, dass ausgerechnet wenige Tage zuvor das Mentaltraining mit den ersten Einzelsitzungen begonnen hatte. In den Gesprächen seien auch unorthodoxe Lösungsansätze erwünscht. "Querköpfe dürfen sein. Sie können produktiv für die Mannschaft sein, müssen sich aber einbringen."

Arbeit. In den kommenden Wochen soll nun die Arbeit mit einzelnen Formationen folgen, "und danach werden wir versuchen, das ganze zu einem Team zusammenzuführen", so Amesberger, der in der Vergangenheit unter anderem mit dem U21-Team zusammengearbeitet hat und nach wie vor das österreichische Tornado-Team Roman Hagara und Hans Peter Steinacher betreut. Und die holten immerhin Olympiagold.