Ein Rekord, der vermutlich auch noch Toni Polsters Urenkel überleben wird, ist der Torrekord im Nationalteam, der Triumph über das große Idol Hans Krankl.

Begebenheit. Eine erwähnenswerte Begebenheit auf dem Weg zu diesem "All-Time-High" datiert mit 29. März 1995. Vor dem EM-Qualifikationsmatch gegen Lettland in Salzburg fehlten Toni noch acht Treffer, um mit Krankl, der im Team stolze 34 Mal erfolgreich war, zumindest einmal gleichzuziehen. Nach 71 Minuten nur noch sieben, nachdem Polster das 4:0 erzielt hatte. Und dann die 92. Minute. Ein Freistoß, maßgeschneidert für Linksfuß Andreas Herzog, Spezialist für ruhende Bälle. Der läuft an, und plötzlich stellt sich ihm ein Polster in den Weg.
"Was ist los?"
"Könnt' bitte ich?"
"Spinnst?"
"»Weißt' eh, es wär' wegen dem Rekord …"

"Okay, aber wenn du nicht triffst, kriegst nach dem Schlusspfiff vor allen Leuten hier im Stadion einen mächtigen Tritt in den A…« Der Hintern blieb unversehrt und Tore fehlten nur noch sechs. Am 24. April 1996 war es dann endlich so weit. Polsters Tor zum 1:0 im Freundschaftsspiel gegen Ungarn in Budapest bedeutete den Gleichstand. In den vier Spielen davor war er allerdings stets leer ausgegangen und dementsprechend schon ein klein wenig unentspannt. "Wie wir damals im Bus nach Budapest gesessen sind, hat er uns ein Fest versprochen, wenn’s gegen die Ungarn endlich klappt. Wir staunten damals nicht schlecht, denn springen hat der Toni eigentlich nie was lassen", erinnert sich der ehemalige Teamverteidiger Toni Pfeffer, und Andi Herzog berichtet vom Fest. "Wieder sitzen wir im Bus, diesmal auf dem Weg von Budapest zurück nach Wien, da bittet der Toni den Fahrer kurz vor der Grenze bei einer Tankstelle stehen zu bleiben. Der Toni verschwindet drinnen, kommt mit zwei Plastiksackerln zurück und verteilt 20 Dosen Bier. So sieht's also aus, wenn der gute Anton die Puppen tanzen lässt …"

Fest. Ein wirkliches Fest gab's dann im November desselben Jahres, als Polsters Tor zum 1:0 beim mühsamen 2:1 im WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland in Wien endgültig den alleinigen Rekord bedeutete. Bei der Pressekonferenz erschien Polster mit dicker Zigarre zwischen den Lippen und in der Nacht lud Kurt Bender, ein Freund von Polster, das gesamte Team in sein Lokal Noodles am Karlsplatz ein, wo kurz vor Mitternacht Polsters Telefon läutete. "Hans Krankl war dran, hat mir zum Lebenswerk gratuliert und dem Herbert Prohaska, wie ich ein Ur-Austrianer, ausrichten lassen, dass der in Zukunft auf mich verzichten kann, denn das Werk wäre vollbracht: Nicht mehr ein Grüner, sondern ein Violetter hatte den Rekord."