Rund 200 Fußballspiele in ganz Europa sollen manipuliert worden sein. Müssten die teils hohen Wetteinsätze nicht Alarm bei den Online-Wettanbietern ausgelöst haben?KHALED ALI: Natürlich. Allerdings nur, wenn man davon ausgeht, dass tatsächlich in Europa über große Online-Wettanbieter gewettet wurde. Denn die vertreten wir. Das war aber nicht der Fall, sonst hätten unsere Computerprogramme längst den schon angesprochenen Alarm ausgelöst.

Das bedeutet?ALI: Dass der Wettbetrug mit manipulierten Spielen selten bis gar nie über legale Wettanbieter geschieht. Das ist viel zu riskant, denn inzwischen sind die Sensoren so fein, dass selbst kleinste Auffälligkeiten sofort eine umfangreiche Untersuchung nach sich ziehen. Das wissen auch die Täter und ihre Organisationen und bleiben deshalb bei illegalen Wetten im Untergrund.

Wann wird Ihre Organisation tätig?ALI: Wenn ein Wettanbieter uns beispielsweise ungewöhnlich hohe Einsätze aus einer geographisch eng eingeschränkten Region auf ein Spiel meldet. Oder wenn die Einsätze in einem Spiel trotz fallender Quoten ständig steigen. Das sind oft erste Indikatoren, dass ein Spiel manipuliert sein könnte. Im Vorjahr haben wir 34 Spiele untersucht, vier waren besonders auffällig.

Welche Strategien gegen Wettbetrug forcieren Sie?ALI: Es braucht eine einheitliche europäische Gesetzgebung und Strafverfolgung, wenn es um Korruption im Sport geht. Nur dann wird man auf lange Sicht den Wettbetrug in Europa eindämmen können.