Am 10. Oktober findet das ÖFB-Länderspiel gegen Ihre Heimat statt. Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen beider Teams?
ARMINAS NARBEKOVAS: Die Österreicher sind derzeit besser drauf. Teamchef Didi Constantini kann auf ein Team mit einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren zählen, da kann man auf Zeit gesehen wirklich etwas aufbauen. Zeit ist als Trainer immer wichtig. Die Europameisterschaft war meines Erachtens auch gut. Jedoch war mit Brückner ein schwerer Bruch im Nationalteam spürbar. Den Aufwärtstrend stabilisieren und positiv in die Zukunft starten, sollte die Devise sein. Bei Litauen herrscht derzeit eine Krise. Nach dem 1:2-Debakel gegen die Färöer Inseln steht der Trainerstab zur Diskussion. Schwächen sind scheinbar die Auswärtsspiele. Litauen verfügt aber über sehr gute Einzelspieler, wie zum Beispiel Stürmer Thomas Danielvicius, der immer für ein Tor gut ist. Oder auch im Mittelfeld Marius Stankevicius, der bei Sampdoria Genua in der Seria A sehr gute Leistungen bringt. Die Unruhe im litauischen Team könnte ein Vorteil für Österreich sein. Wichtig wird, wie das ÖFB-Team als Kollektiv auftritt.
Es wird auf jeden Fall ein Top-Spiel: Österreich will sich für die 0:2- Niederlage revanchieren. Auf jeden Fall muss man aus der Sicht des ÖFB vor heimischem Publikum von der ersten Minute an auf Angriff spielen.

Einzelspieler wie Vidas Alunderis oder Salius Mikoliunas sind in Österreich bekannt. Was können Sie uns über diese beiden Spieler erzählen?
NARBEKOVAS: Alunderis ist ein körperlich sehr starker Spieler. Er muss derzeit beim Lask noch mehr Einsatz bringen und sich im Training bestätigen, dann wird er in Österreich sicher noch begeistern können. Er hat gegen Frankreich eine Topleistung gebracht und auch einen Weltklassespieler wie Ribery im Griff gehabt. Gegen die Färöer hat er nicht gespielt. Er war eine Woche vom Lask weg, was ihm fast seinen Stammplatz kostete. Mikoliunas, sicher einer der schnellsten Flügelspieler, war zu Svetits Zeiten bereits fix bei Magna, jedoch zog er des Geldes wegen Arsenal Kiew vor.

Ist für Sie auch der Teamchefposten von Litauen ein Thema ? Oder sehen wir den Heimkehrer auch bald in der Österreichischen Liga?
NARBEKOVAS: Alles ist möglich! Das liegt alleine an den zuständigen Herren des Verbandes. Ein ausländischer Trainer wäre für Litauen derzeit aber nicht gut. Ich hatte auch in Österreich einige Anfragen, es war aber noch nichts Konkretes dabei. Wichtig ist, Ziele zu erreichen und mit Charakter sowie Herz, ein gutes Team zu formen. Ich will auf jeden Fall eine Herausforderung im Trainerjob.

Wie ist es um Talente in Litauen bestellt?
NARBEKOVAS: Wir haben zuwenig Nachwuchs im Land. Basketball ist der Nationalsport Nummer 1 – dafür gibt es Infrastruktur, im Fußball nicht. Und unser Nationalteam setzt sich "nur" aus Legionären zusammen. Die Trainingsbedingungen für die Jugend sind nicht gut. Aber ich verstehe ja auch die Eltern, die ihre Kinder lieber zum Basketballspielen in die Halle schicken, als bei niedrigen Temperaturen auf einen schlecht beleuchteten Rasenplatz. Da muss nachgebessert werden.

Wo waren Sie zuletzt tätig und was machen Sie jetzt?
NARBEKOVAS: Ich war Präsident und Trainer bei Schalgiris Villnius, bin aber derzeit wieder in Wien, wo ich auch seit einiger Zeit lebe. Derzeit verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Tochter und meinem Sohn. Ansonsten gehe ich meinen Hobbys nach: Jagen und Fischen.

Spielerberater Erwin Kollmann, ein guter Freund von Ihnen und auch ein bekannter Litauen-Experte, hat uns erzählt, dass Sie neulich bei einem Besuch in der Obersteiermark sehr viele Eierschwammerl gefunden haben. Böse Zungen behaupten sogar weit über 10 kg. Das ist aber eigentlich Admira-Trainer Walter Schachners Gebiet, oder?
NARBEKOVAS: Oh mein Gott ja, da war wirklich alles gelb auf diesem Platz, den mir Erwin zeigte. Wir wussten aber, dass Walter fleißig mit seiner Admira trainierte, so konnten wir ungestört steirische Eierschwammerl pflücken. Der Schoko wird sicher demnächst den Kilopreis von mir verlangen. (lacht)

Zum Abschluß Ihr Expertentipp zum Match.
NARBEKOVAS: Eigentlich hab ich noch nie einen Tipp erraten. Wer mehr Tore schießt, gewinnt, ist das Motto. Ich tippe 2:1 für Österreich.