Herr Constantini, eine Tageszeitung hat sich kürzlich in Ihr Denken hineinversetzt und dann potenzielle Teamkandidaten aufgelistet. Die Kollegen kamen auf über 40 Spieler. Pflichten Sie dem bei?

DIDI CONSTANTINI: Voll und ganz.

Aber wieso musste erst ein Constantini kommen, damit Österreich über so viele Teamspieler verfügt?

CONSTANTINI: Keine Ahnung. Aber es war über Jahre wirklich so, dass man auf gewisse Aufstellungen mehr oder weniger gepocht hat und war dann einer verletzt, hätte man am liebsten das Spiel abgesagt. Das soll jetzt keine Kritik an meinen Vorgängern sein, aber mein Trainerteam und ich, wir sind einfach experimentierfreudiger.

Lachen Sie sich ins Fäustchen, wenn Sie Spieler holen, die gerade mal ein paar Minuten Bundesligaluft geschnuppert haben und dann im Team überzeugen? Wie Rapids Pehlivan zum Beispiel?

CONSTANTINI: Ins Fäustchen lach' ich mir nicht, weil ich ja niemandem etwas heimzahlen möchte. Ich freu' mich einfach. Für die Burschen und für mich, weil man's ja gerne richtig macht. Aber Wunderwuzzi bin ich deswegen keiner. Und weil Sie den Pehlivan ansprechen: Hätt' ich warten sollen, dass er eine ganze Saison lang stark spielt? Nein, oft reichen drei, vier Partien und du weißt alles über einen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie aus?

CONSTANTINI: Schnell muss einer sein, sonst bist du international nirgendwo, und technisch halbwegs beschlagen. Und was ganz wichtig ist, das ist die Körpersprache auf dem Platz. Wenn einer nach einem Traumpass oder einem Traumtor nur noch herumstolziert, dann ist er kein Mann für mich.

Sie haben dem 17-jährigen David Alaba von den Bayern Amateuren in Aussicht gestellt, ihn nach Paris mitzunehmen. Warum?

CONSTANTINI: Weil der ein außergewöhnlicher Rohdiamant ist und man den Burschen unbedingt ans Team binden sollte. Er hat nämlich zwei Staatsbürgerschaften, also heißt's schnell sein.

Noch einmal zum leidigen Thema Andreas Ivanschitz . . .

CONSTANTINI: Wer mich kennt, der weiß, ich lüge nicht. Aus, basta. Er hat in unserem Telefonat durchklingen lassen, mehr oder weniger darauf zu bestehen, von Beginn an einzulaufen. Daraufhin hab' ich ihm gesagt, dass es das bei mir nicht spielt und wir hören uns im Frühjahr wieder. So und nicht anders war's. Außerdem wollte ich ihn damit auch irgendwie schonen, um nicht öffentlich sagen zu müssen, dass er mir nicht schnell genug ist. Im Spiel nach vorne ist er sehr gut, das ja, fast jeder Pass kommt an. Aber nach hinten macht er kaum was und die Laufleistung über 90 Minuten ist eher grenzwertig. Das passt nicht zu dem Stil, der unter mir im Team gepflogen wird.

Zum Schluss noch zu den vier Teams in der Europa League. Was trauen sie den Klubs zu?

CONSTANTINI: Salzburg und Rapid werden weiterkommen, und auch die Austria, vor allem aber Sturm, schreibe ich nicht ab.