Heimo Pfeifenberger war einst einer der Großen einer einst großen Salzburger Ära. 1994 etwa war der heute zweifache Großvater mit von der Partie, als ausgerechnet gegen Maccabi Haifa der Sprung in die Gruppenphase der Champions League gelang. "Und heute tut's mir im Herzen weh, wenn ich sehe, was da abgeht. Das 0:3 in Tel Aviv war erbärmlich."

Woran liegt's?

HEIMO PFEIFENBERGER: Nicht an den Spielern.

Habe ich mich jetzt verhört?

PFEIFENBERGER: Nein, keineswegs. Die sind einfach nicht besser. Und dafür können sie nichts. Es liegt daran, dass ausgerechnet diese Spieler geholt wurden.

Also liegts an Sportdirektor Hochhauser und Assistent Linke?

PFEIFENBERGER: Deren Arbeit muss man mit Sicherheit hinterfragen, denn inzwischen ist es schon ein alter Hut, dass man wieder und wieder Spieler holt, die einfach nicht gut genug sind. Zumindest international nicht. Das ist eine Red-Bull-Krankheit der ersten Stunde. Zagreb wie auch Maccabi haben mit deutlich geringerem Budget deutlich bessere Kicker. Kann und darf das sein? Nein.

Erinnert man sich an eure Glanzzeiten, dann erinnert man sich an Typen. Fehlen die auch?

PFEIFENBERGER: Natürlich. In der Truppe von jetzt beispielsweise ist kein wilder Hund' dabei. Und solche brauchst. Die, die jetzt im Kader stehen, sind alle sehr, sehr ähnlich, da ist keiner dabei, der so wirklich etwas ausstrahlt. Die passen nicht nur nicht zum Klub Red Bull, die passen auch nicht zur Marke Red Bull. Lässt man die Zeit seit der Gründung Revue passieren, war's ganz zu Beginn unter Kurt Jara noch am besten.

Wie lange wird sich Red Bull-Chef Mateschitz das Treiben noch anschauen?

PFEIFENBERGER: Das kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwann wird er schon draufkommen, dass da Leute dabei sind, die ihn schamlos ausnützen. Und wenn wir uns ganz ehrlich sind und uns fragen, was da entstanden ist, dann lautet die Antwort: Nichts, außer ein schönes Stadion.

Das heißt, ein totales Umdenken wäre ratsam?

PFEIFENBERGER: Absolut. Der Weg ist jedenfalls der falsche. Schau' dir die aktuelle Abwehr an. Fehlt Sekagya, der auch nicht immer souverän ist, ist sie international nicht vorzeigbar. Ein Stellungsfehler jagt den anderen und zu langsam sind die Spieler obendrein. In Wahrheit ist's ziemlich erschütternd.

Droht in der Europa League ein ,Ernüchterungs-Da capo"?

PFEIFENBERGER: Wenn sich nicht viel ändert, dann ja. Denn die, auf die man in der Europa League treffen wird, die werden um nichts schwächer sein als Haifa oder Zagreb. Gegen Zagreb ist man zwar weitergekommen, war aber auch zwei Mal das deutlich schwächere Team.

Triste Aussichten also?

PFEIFENBERGER: Ja, triste . . .