Vor einem Jahr stand Österreichs Fußball-Nationamannschaft in der EM-Vorbereitung und Paul Scharner vor den Trümmern seiner Teamkarriere - heute sind Sie (Ersatz-) Kapitän...
PAUL SCHARNER: Trotzdem war es für mich ein Krisenjahr. Erst habe ich mich in der Vorbereitung verletzt, dann trotzdem im Team gespielt - am Ende stand ein Disput mit meinem Trainer. Der hat mich zeitweise sogar meinen Stammplatz gekostet. Die Team-Rückkehr war aber ein Lichtblick.

Apropos Trainer - Steve Bruce hat Wigan ja verlassen. Sie wollen auch weg, warum?
SCHARNER: Weil ein Top-Klub, der auch in einem europäischen Bewerb spielt, der nächste logische Schritt ist. Von Platz zehn abwärts wird in England beinharter Kampf-Fußball gespielt. Ich bin 29, ich möchte jetzt auch noch spielen, nicht nur kämpfen.

Fulham, Hertha Berlin und Hamburg tauchen als Interessenten auf - wo geht es hin?
SCHARNER: Das kann ich am 31. August sagen. Dann endet die Transferfrist. Aber das Kapitel Wigan ist für mich abgeschlossen. Deutschland ist interessant, aber England hat die beste Liga.

Und in Sachen Team?
SCHARNER: Das wird dauern - man wird uns auf Jahre hinaus nicht an Ergebnissen messen dürfen, sondern an der Entwicklung. Aber Didi Constantini macht alles richtig und setzt auf viele junge Spieler und wenige ältere Führungspersonen. Im jetzigen Team bin ich ja schon alt (lacht). Die Mischung stimmt, das hat man gegen Serbien gesehen, aber es wird viel Arbeit.

Andreas Ivanschitz will als Kapitän zurück ins Team.
SCHARNER: Constantini hat Emanuel Pogatetz und Paul Scharner als seine Kapitäne nominiert. Wenn er seine Leistung bringt, ist aber jeder Legionär im Team wichtig und willkommen.

Ein Tipp an die jungen Spieler im Team?
SCHARNER: Seid unkonventionell, eckt an, geht ins Ausland. Das bringt euch als Sportler und Menschen weiter. Man profitiert sein ganzes Leben davon.