Wer ist österreichischer Fußballmeister? Eh klar, Salzburg, rufen die Experten. Und bei den Damen? Betretenes Schweigen. Dass der SV Neulengbach (NÖ) den Bullen um einige Titel voraus ist und zum bereits achten Mal in Serie Meister wurde, wissen die wenigsten.

Dabei ist der Frauenfußball im Vormarsch: 334 Damenteams kennt der ÖFB, der steirische Verband (STFV) hatte im Vorjahr bereits 7422 gemeldete Spielerinnen. Anders ausgedrückt: 5,4 Prozent der steirischen Fußballer sind weiblich. Trainerinnen gibt es 55, Obfrauen immerhin 15.

Damit der Aufschwung anhält, gibt es beim STFV einige Projekte, um die sich in erster Linie Doris Seybold als Damenreferentin kümmert. So wird es ab Herbst eine steirische Fußballakademie für Mädchen geben. In Kooperation mit vier Grazer Schulen und Vereinen werden 15 Mädchen ausgebildet. Als Trainer fungieren Arnold Freiberger, Gerhard Vidovic und Herbert Braunegger.

Die Ballarinas

Zusätzlich gibt es in Kooperation mit dem Land, dem STFV und den Schulen das Projekt "Ballarina". Beim Finale 2010 in Lebring hat sich kürzlich die NMS Bruckner aus Graz vor der HS Kalsdorf und der HS Oberzeiring den Titel geholt. Beim ÖFB haben die Steirer aktuell acht Mädchen im U17-Nationalteam, drei in der U19-Auswahl und zwei im A-Team.

Schwierig, aber umso wichtiger ist es, auch außerhalb der Ballungszentren den Mädchen- und Damenfußball zu fördern. Wie schwer sich manche Klubs tun, sieht man am Beispiel des SV Oberaich. Als Landesligameister musste man auf den Aufstieg verzichten, weil die Goalgetterin wegging und nur noch 14 Damen im Kader sind. Die Probleme auch bei anderen Kleinvereinen: Beruf, Familie, derzeit Ferialjobs, später Schule und Studium.

Was auffällt: Wie ein Blick auf die Teams zeigt, leisten sich bis auf Wacker Innsbruck keine männlichen Traditionsklubs eine Damen-Elf. Vermarktungsmöglichkeiten und Stellenwert wären wohl ungleich größer, würden auch "Ballarinas" von Rapid, Austria, Sturm, KSV, GAK oder Hartberg kräftig mitmischen.