Vielleicht lag es ja am Muttertag. Denn während beim 1:1 gegen Rapid vor zwei Wochen noch 27.800 Zuseher im Salzburger Stadion feierten, pilgerten beim 0:1 gegen die Austria nur 22.200 in die Bullen-Arena. Hatten die "Schwänzer" etwa eine böse Vorahnung? Nach 93 Minuten jubilierten nämlich nur die mitgereisten Fans der Wiener, die nun am letzten Spieltag auch noch auf den Titel hoffen dürfen.

Das Match als solches war an diesem Nachmittag freilich nur Nebensache. Respektive der Spielverlauf. Von Relevanz war einzig die Antwort auf die Frage, ob Salzburg den Sack eine Runde vor Schluss zumachen würde. Es ging ums Ob, nicht ums Wie.

Abseits?

Sie haben ihn vor den Augen von Klubchef Dietrich Mateschitz, Schauspieler Peter Simonischek, Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und DJ Ötzi nicht zugemacht. Weil Junuzovic in der 91. Minute einen Freistoß im Salzburger Tor versenkte und Sekagya in der 93. zwar per Kopf erfolgreich war, Schiedsrichter Drabek aber auf Abseits entschied, da Tchoyi in selbigem gestanden war.

Die Zuschauer sahen das freilich anders. Salzburg-Coach Huub Stevens im ersten Moment ebenfalls, und so bestürmte der Bullen-Dompteur den Mann in Schwarz unmittelbar nach dem Schlusspfiff und hatte vermutlich nichts Nettes zu sagen. Nach der Partie wollte er die Situation nicht im Detail kommentieren: "Über Schiedsrichter äußere ich mich öffentlich nicht."

Dreikampf um den Titel

Bis Donnerstag wird er die Köpfe seiner Bullen wieder freibekommen müssen. "Aber wie ich das machen soll, das weiß ich noch nicht. Ich kann ihnen jetzt leider keine Woche freigeben." Und dann kam dem Niederländer doch noch ein Schmunzeln aus.

Der Meisterteller jedenfalls geht nun wieder auf die Reise. Vor dem Match gegen die Austria wurde er in Salzburg schon vor laufender Kamera von den TV-Experten Markus Schopp und Peter Stöger herumgereicht, nun haben plötzlich drei Vereine Chancen auf den Titel.

Salzburg freilich die besten, zumindest auf dem Papier, schließlich beträgt der Vorsprung auf die Verfolger einen respektive drei Punkte. Allerdings müssen Janko & Co. am Donnerstag nach Graz zu Sturm, während die Austria Ried zu Gast und so die vermeintlich leichtere Aufgabe hat. Rapid müsste nach Mattersburg, gewinnen und auf zwei Pleiten hoffen.

Dass übrigens ausgerechnet Ex-GAK- und Ex-Kärnten-Motor Junuzovic die Meisterschaft noch einmal spannend machte, war ein sehr glücklicher Zufall. Nach dem Freistoßpfiff spielte er mit Teamkollegen Liendl darum Schnick-Schnack-Schnuck (Schere-Stein-Papier), wer den Freistoß schießen würde - und gewann. Junuzovic: "Und jetzt würde es mich auch nicht wundern, wenn wir es schaffen."

Ein Meisterteller würde übrigens in Wien zur Hand sein, denn es gibt neben dem Original, das in Graz sein wird, zwei Kopien. Also auch eine für Mattersburg.