Das Rauschen im Blätterwald, besonders im bayrischen, wird Musik in den Ohren des jungen Mannes sein und die Brust des David Alaba eine stolz geschwellte. Zu Recht, denn der erst 17-jährige Wiener hat beim 2:3 der Münchner Bayern gegen Fiorentina, das gleichbedeutend war mit dem Aufstieg ins Viertelfinale der Champions League, tatsächlich eine Topleistung geboten als linker Verteidiger in der Viererkette. Erstaunlich dabei vor allem die Selbstsicherheit Alabas, der - so die offizielle Statistik - mit 87 Ballkontakten nicht nur der Mann mit den meisten aller auf dem Feld befindlichen Spieler war, sondern auch dem großen Frank Ribery gestenreich und lautstark taktische Anweisungen gegeben hatte. Allerhand.

Er selbst analysierte seine Vorstellung nach getaner Arbeit recht trocken, erzählte davon, dass er nicht nervös, aber doch angespannt gewesen wäre den ganzen Tag über und bedankte sich schließlich bei seinen Mitspielern. Und das war's dann auch schon, denn am Tag nach seinem Debüt auf der großen Bühne war er von den Bayern mit Interviewverbot belegt. "Er soll sich auf seine kommenden Aufgaben konzentrieren und sich nicht verrückt machen lassen", hieß es dazu seitens der Presseabteilung des deutschen Rekordmeisters. Angeordnet wurde der Maulkorb übrigens nicht von Coach Louis van Gaal, sondern vom Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge.

"Two in One"

"Der lässt sich auch nicht verrückt machen, der ist sehr reif für sein Alter", sagt Teamchef Didi Constantini über den im Juni 1992 in Wien geborenen Sohn einer Philippinin und eines Musikers aus Nigeria, der als männlicher Part des Duos "Two in One" 1999 sogar Platz zwei der Austro-Charts erträllert hatte.

Marktwert eine Million

Papa George war es auch, der das große Talent seines Buben sehr früh erkannte und den damals eben erst zehn gewordenen Knirps vom SV Aspern in die Nachwuchsabteilung der Wiener Austria "umdirigierte". Sieben Jahre später wird der Marktwert Alabas in Fachforen im Internet mit einer Million Euro bewertet. Wohlgemerkt noch vor der Partie gegen Florenz. Aber Bayern wird sich hüten, den Rohdiamanten, der 2008 an die Isar gekommen war, schon wieder abzugeben. "Er wird dem Verein künftig noch viel Freude machen", sagt der Trainer, der in Alaba mehr den Verteidiger sieht als den Mittelfeldspieler. Da sind die beiden nicht einer Meinung.