Mit spielerischen Raffinessen glänzten sie selten. Respekt erkämpften sie sich durch körperbetonte Spielweise. Aggressivität in den Duellen Mann gegen Mann hemmte den Spielfluss vieler Gegner. In dieser Saison hatten die Kapfenberger aber diese, ihre Tugenden, meist vermissen lassen. Nicht so gegen Tabellenführer Admira. Vor allem in der ersten Hälfte überraschten die Steirer, attackierten früh, gewannen die entscheidenden Zweikämpfe, bekamen so ein spielerisches Übergewicht - nur: die Torchancen vergaben sie. Aber können sie diese Leistung konservieren? Hoffentlich!

Die Heimniederlage gegen Mattersburg schmerzte. Aber Aufgeben kennen sie nicht. Immer, wenn keiner mehr mit ihnen rechnet, überraschen sie alle: Mein Abstiegskandidat Nummer eins, Wiener Neustadt, holt sich einen Punkt aus Hütteldorf. Mit einer Leistung, die an Willen und Einsatzbereitschaft nicht zu überbieten war. Natürlich war auch Glück dabei, Rapid hatte mehr vom Spiel, die besseren Torchancen. Aber die Niederösterreicher kämpften bis zum Umfallen um diesen Punkt, der ihnen sogar mit nur zehn Mann gelang.

Hat der von allen geschätzte Salzburg-Trainer Moniz den Plan verloren? In der Mannschaft des Meisterfavoriten geht es zu wie in einer Bahnhofshalle. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Wilde Personalveränderungen auf zahlreichen Positionen bringen Unsicherheiten und Missverständnisse. Innsbruck deckte die Schwächen der Bullen schonungslos auf. Trotz numerischer Unterlegenheit kamen die Tiroler zu Kontern und waren dem Sieg näher als die Salzburger.

Die Austrianer waren außer sich. Ein Elfmeter für Ried, der keiner war - und das Spiel entschied. Keine Kritik an Teamtormann Grünwald, der wieder einmal eine Flanke passieren und Nacho aus zwei Metern einköpfeln ließ. Kaum ein Wort über die schlechte Leistung in der zweiten Hälfte, wo die Violetten keine effektive Torchance herausspielten. Wäre ich Austria-Trainer, hätte ich wahrscheinlich auch mit aller Vehemenz auf den unkorrekten Elfer hingewiesen, um die Aussetzer meiner Mannschaft zu kaschieren. Aber: Fehlpfiffe gibt es nicht nur in der Keine-Sorgen-Arena.

Oft erlebt und doch immer wieder unerklärbar: 3:1 geführt und doch nicht gewonnen. Mit Fleiß und fußballerischer Überlegenheit hat Sturm den frühen Rückstand wettgemacht, schöne Tore herausgespielt - und dann der Genickschlag. Ab der 80. Minute, wo Hölzl das vermeintlich entscheidende 3:1 gelang, zeigte Sturm ein anderes Gesicht. Anscheinend wollten es sich manche bequem machen. Die Konter wurden nicht ausgespielt, zu schnell und egoistisch abgeschlossen - und die Wege zurück schienen für manche nicht mehr so wichtig. So verlor das Mittelfeld seine Kompaktheit, die Abwehr wurde in den Strafraum gedrängt, Mattersburg zum Leben erweckt. Das 3:3 schmerzt, sollte aber eine Lehre sein: Auch in der ersten und in der letzten Minute muss man konzentriert spielen.