Malmö FF verbindet mit der Austria schöne Erinnerungen. Der 16-fache schwedische Fußball-Meister feierte gegen die Wiener den größten Erfolg der 101-jährigen Club-Geschichte, 1979 bezwang Malmö im Halbfinale des Meistercups Herbert Prohaska, Karl Daxbacher, Thomas Parits und Co. und zog ins Endspiel ein. Mehr als 32 Jahre später kehren Daxbacher als Trainer und Parits als Sport-Vorstand mit der Austria zurück, Malmö empfängt die Austria am Donnerstag um 19.00 Uhr in der 2. Runde der Europa-League-Gruppe G.

Historisches Ereignis für Austria

"Das war für die Austria ein historisches Ereignis. Wir haben mit dem Ausscheiden lange gehadert, weil wir als spielerisch stärkere Mannschaft gescheitert sind", erinnerte sich Daxbacher, der Ende der 1970er-Jahre der international erfolgreichsten Austria-Truppe aller Zeiten angehörte. Nach einem 0:0 in Wien siegte Malmö daheim dank eines Kopfball-Treffers von Tommy Hansson 1:0. Hansson, seit seinem Karriereende Feuerwehrmann, ist dieser Tage in Malmö wieder in aller Munde.

Daxbacher ist sich sicher, dass die Austria eine Chance auf die späte Revanche hat. Dafür wünscht sich der Niederösterreicher mehr Effektivität und Fokus auf den Endzweck, also aufs Toreschießen. "Wir begnügen uns oft mit ansehnlichem Kombinations-Fußball. Ich möchte mehr Killerinstinkt, Gier nach dem Erfolg und Druck sehen", forderte Daxbacher. Das 2:1 nach 0:1 am vergangenen Samstag daheim gegen Meister Sturm Graz sei auf jeden Fall "sehr wichtig für die Moral" gewesen.

Daxbacher: "Haben nichts Großartiges zu verlieren"

Die Austria hat zum Auftakt der Gruppenphase gegen das spielerisch klar bessere Metalist Charkiw 1:2 verloren, Malmö ist in Alkmaar 1:4 unter die Räder gekommen. Vom oft zitierten Motto "Verlieren verboten" will man bei der Austria aber nichts wissen. "Wir sind als Außenseiter in diese Gruppe gestartet und haben daher keinen großartigen Druck. Wir haben nichts Großartiges zu verlieren", sagte Daxbacher, meinte aber auch: "Wir wollen gewinnen und so werden wir auch spielen."

Tormann Pascal Grünwald zeigte Respekt vor Malmö und überhaupt der gesamten Gruppe G. "Den meisten in Österreich ist nicht bewusst, dass wir in einer sehr, sehr starken Gruppe spielen. Auch Malmö ist eine gute, kampfstarke Mannschaft mit einem guten Gesamtpaket", erklärte der österreichische Teamtorhüter.

Heimat von Superstar Ibrahimovic

Die Europa League ist für Malmö, einst Heimat bekannter Stürmer wie Zlatan Ibrahimovic, Martin Dahlin oder Markus Rosenberg, das Trostpflaster für die verpasste Champions League. Nach dem Meistertitel 2010 haben die Blau-Weißen in der Qualifikation zunächst überraschend die Glasgow Rangers aus dem Weg geräumt, in der letzten Runde war aber dann gegen Dinamo Zagreb Endstation. Trainer Rikard Norling hofft auf sein Sturmduo, das vom 1,96 Meter großen Neuzugang Mathias Ranegie und dem um 20 Zentimeter kleineren Daniel Larsson gebildet wird.

"Die beiden harmonieren immer besser, das macht mich für das Spiel gegen Austria zuversichtlich", sagte Norling. Malmö-Kapitän Daniel Andersson, der Bruder des Ex-Bayern-München-Akteurs Patrik, möchte sich gegen die Austria für die 1:4-Pleite gegen Alkmaar rehabilitieren. "In Alkmaar ist alles schief gelaufen. Jetzt wollen wir vor den heimischen Fans Wiedergutmachung", erklärte der 34-jährige Verteidiger mit langjähriger Italien-Vergangenheit (1998 bis 2004).

Dass die Fans von Malmö manchmal auch ihre skandinavische Coolness verlieren können, haben sie alleine im laufenden Jahr bereits zweimal unter Beweis gestellt. Im Mai musste die Heimpartie gegen Helsingborg, im Juli das Heimmatch gegen Djurgaarden wegen Fanausschreitungen abgebrochen werden. Skandale, die der Austria und dem österreichischen Fußball ebenfalls nicht fremd sind.