Der Liga-Krösus

SALZBURG. Das höchste Budget, die besten Rahmenbedingungen: Salzburg startet wie jedes Jahr als Favorit in die Meisterschaft. Motivation genug für alle anderen Teams, dem Liga-Krösus aus geschützter Position ein Bein zu stellen. So wie letztes Jahr, als sich die Bullen am Transfermarkt verzockten und zu spät auf die verloren gegangene Chemie zwischen Trainer Huub Stevens und der Mannschaft reagiert wurde. Ricardo Moniz heißt der neue starke Mann, ein Spätberufener in Sachen Cheftrainer. Er hat Boss Dietrich Mateschitz durch seine fachliche Kompetenz und akribische Arbeit überzeugt. Wie jeder neue Trainer bekommt auch er die Wunschspieler für sein System. Es wurde wieder kräftig umgerührt, das Mannschaftsbild gehörig durcheinandergewirbelt. Vereinsphilosophie? Seit Jahren nicht erkennbar. Zwar hatte es in den letzten Frühjahrsrunden den Anschein, als würden Eigenbau-Spieler forciert werden, aber die vielen Zugänge deuten wieder in eine andere Richtung. Oder werde ich in Zukunft eines Besseren belehrt?

Mein Tipp: Platz eins

Der Titelverteidiger

STURM. Die Gunst der Stunde genützt. Gerade in einer Saison, in der die sogenannten "Topklubs" sich unerklärbare Schwächeanfälle leisteten, schlugen die Schwarz-Weißen zu. Ausgestattet mit ausgeklügelten taktischen Vorgaben und optimalem Verständnis untereinander hat Sturm das unmöglich Scheinende wahrgemacht. Natürlich steigt durch den Gewinn des Meistertitels die Erwartungs- haltung der Fans, werden Hoffnungen geweckt und Erinnerungen wach an die glorreichen Champions-League-Auftritte unter Ivica Osim. Diese Sturm-Mannschaft hat Moral. Das hat sie schon oft gezeigt, sie gibt nie, auf und es gab erstmals in der Übertrittszeit kaum Veränderungen. Lediglich ein Spieler aus der Stammformation, Gordon Schildenfeld, wurde transferiert. Träumen ist erlaubt -trotzdem sollten wir realistisch bleiben. Die finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt, aber das waren sie für Kienast & Co auch vor dem Gewinn des Meistertitels.

Mein Tipp: Platz zwei

Der Herausforderer

AUSTRIA WIEN. Platz drei in der Endabrechnung der Vorsaison. Das Minimalziel erreicht. Die Austria spielt auch heuer wieder international. Aber glücklich war niemand bei den Violetten. Sehnsüchtig schaute man nach Graz, wo der Meisterteller letztlich landete. Leichtsinn und Überheblichkeit haben in den entscheidenden Phasen die Titelträume zerstört. Dass die Wiener den besten Fußball gespielt haben, war wohl nur ein schwacher Trost. Trainer Karl Daxbacher ist seiner Vision, die Austria wieder zu jener spielstarken Mannschaft zu machen, wie sie es zu seiner Zeit war, schon näher gekommen. Offensiv mit schnellem Kombinationsspiel. Aber wenn die Violetten auf einen aggressiven Gegner trafen, wirkten sie manchmal zu filigran, zu wenig auf den Endzweck ausgerichtet. Jetzt muss die Mannschaft zeigen, dass sie dazugelernt hat, robuster geworden ist. Dass die Spieler einfach dagegenhalten können, wenn es spielerisch nicht nach Wunsch klappt. Das Ziel muss auf jeden Fall der Meisterteller sein, die Qualität stimmt. Aber solange einige Spieler noch immer mit Transfers ins Ausland spekulieren, weiß ich nicht, ob die Köpfe frei sind für den harten Titelkampf.

Mein Tipp: Platz drei