"Vereine melden dem ÖFB die Fälle nicht", klagt Fußballer-Gewerkschafter Gernot Zirngast. "Das müsste man anzeigen", sagt auch Spielervermittler Max Hagmayr. Gemeint sind illegale Vermittlungstätigkeiten, die sich auch im heimischen Fußball-Geschäft häufen. Immer wieder arbeiten Spieler und Klubs mit Vermittlern ohne Lizenz zusammen. Immer wieder kommt es zu Problemen. Zum Beispiel zu Beratungsfehlern mit anschließenden Schadensersatzstreitigkeiten, bei denen Spieler oft durch den Rost fallen.

Trotzdem scheint die Hemmschwelle bei Klubs und Kickern zu niedrig zu sein. Zuerst wird hinter geschlossenen Türen mit schwarzen Schafen verhandelt, dann mimt man selbst das Unschuldslamm. Hauptsache, der Vertrag ist unter Dach und Fach. Das ÖFB-Statut wird dabei ignoriert - wohl teils wissentlich, teils unwissentlich. Ein Statut, das durchaus strenge Strafen - von der Spielersperre bis zum Zwangsabstieg - vorsieht. Zumindest auf dem Papier. In der Praxis hingegen gab es in den vergangenen Jahren kaum nennenswerte Verfahren und Sanktionen, die vom ÖFB und der Bundesliga verhängt wurden. Obwohl Insider immer wieder von Fällen berichten, es am Ende aber keinen gibt, der diese bei den zuständigen Gremien anzeigt. Nach dem Motto: Geschrieben steht das Verbot eh. Das muss reichen. Wieso also exekutieren und jemandem wehtun?

Handeln statt reden - und schweigen

Die Spieler-Gewerkschaft hat angekündigt, in Zukunft schärfer gegen lizenzlose Spielervermittler vorzugehen und das Zusammenspiel zwischen Spielern, Vermittlern und Klubs in dieser Causa verbessern zu wollen. Ein guter Vorstoß - und hoffentlich auch ein Anstoss, dass Liga, ÖFB und Co. wieder näher zusammenrücken. Ob der Ball von allen Beteiligten aber auch wirklich aufgenommen und in Folge nicht dauernd quergespielt wird, darf bezweifelt werden. Denn seit geraumer Zeit ist die Beziehung zwischen Liga- und Gewerkschaftsspitze mehr als abgekühlt. Und egal ob Ligaformat-Debatte oder andere Baustellen, in der Vergangenheit standen im heimischen Fußball gegenseitige Anschuldigungen, ständiges Misstrauen und zahlreiche Eitelkeiten nur allzu oft im Vordergrund. Nicht die Sache.

Deshalb liegt es nun mehr denn je an der Gewerkschaft, kritischen öffentlichen Worten auch Taten folgen zu lassen und alle Fälle, von denen man erfährt, selbst lückenlos beim zuständigen ÖFB-Komitee anzuzeigen. Anders als in der Vergangenheit. Das selbe gilt für lizenzierte Spielervermittler wie Max Hagmayr, der bisher laut eigenen dafür "keine Zeit" hatte. Höchste Zeit, dass sich das ändert - und ein Umdenken bei Klubs und Spielern stattfindet. Damit in Zukunft keine schwarzen Schafe und Unschuldslämmer mehr auf heimischem Rasen grasen.