Die vielen Neuverpflichtungen hoben die Erwartungshaltung. Erfolgshungrige Anhänger dürsten schon lange nach Siegen. Endlich will sich jeder wieder mit den Leistungen des SK Sturm identifizieren können - nur die Mannschaft spielt nicht mit. Dem Debakel gegen die Handwerker aus Island folgte die Niederlage gegen Aufsteiger Grödig. Einfach schrecklich, die Bilanz zum Start der neuen Saison. Wer kann da noch das Wort Geduld hören, wenn die große Enttäuschung alles verdeckt? Dabei waren gerade gegen Grödig viele positive Ansätze zu sehen. Beric zeigte, dass er ein Klassestürmer ist, nur er trifft die Kiste - noch - nicht. Florian Kainz zeigte ansteigende Form und der Wille war bei allen klar erkennbar, solange die Kraft reichte. Der SK Sturm und seine Anhänger kämpfen um bessere Zeiten. Ein Match, das sie nur gemeinsam gewinnen können.

Wer erst dann seine wahre Stärke zeigt, wenn er in Rückstand gerät, hat den Sieg nicht verdient! Warum fehlt den Wolfsbergern das Vertrauen, von Anfang an selbstbewusst aufzutreten? Gerade sie haben in der Vorsaison mit Schnell-starts überrascht und sind oftmals früh in Führung gegangen. Nichts scheint geblieben zu sein von diesen mutigen Auftritten - im Gegenteil! Sie reagieren nur auf die Aktionen der Gegner, benötigen Aha-Erlebnisse in Form von Gegentoren, um ihr lethargisches Verhalten zu ändern. Auch gegen Ried wurden sie nach dem Gegentreffer auf einmal frisch und munter, spielten frech nach vorne und kamen trotz numerischer Unterlegenheit zu riesigen Torchancen. Gotal vergab die größte; eine Strafe für die lange Zeit, die zuvor ungenützt verstrichen war.

Wir sind bei 70 Prozent. Wir brauchen noch einige Wochen, um unser wahres Leistungsvermögen ausschöpfen zu können." Worte des neuen Austria-Trainers Nenad Bjelica, die mich irritierten. Das heißt doch, dass die Vorbereitungsphase noch nicht abgeschlossen ist, es fehlt also an Frische und Spritzigkeit. Tugenden, die den Violetten gegen Salzburg mehr als gut getan hätten, um die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen zu entwickeln. So wurden die routinierten Abwehrspieler der Wiener von wieselflinken, technisch versierten Bullen zu Anfängern degradiert. Ein Lehrspiel von Soriano & Co, das befürchten lässt, die Salzburger könnten in dieser Saison die Liga im wahrsten Sinne des Wortes "erschießen".

Von Red Bull Salzburg aufgegaberlt, von Rapid volley übernommen. In numerischer Unterlegenheit standen die Wiener Neustädter schnell auf verlorenem Posten. Die Rote für Mimm nach einem Brutalo-Foul, das nur durch einen früh erlittenen Sonnenstich erklärbar ist, trug wesentlich zum Erfolg der Grün-Weißen bei. Trotz hoher Temperaturen steigerten sich die Hütteldorfer in einen Spielrausch und nützten die schwache Gegenwehr zu ideenreich vorgetragenen Angriffen. Besonders auffällig bei den Wienern: der Kärntner Guido Burgstaller, der, nach langer Durststrecke, nicht nur wegen seiner Tore an seine fußballerische Klasse erinnerte.