Halb Europa war hinter Aleksandar Dragovic her, nun setzte sich ein finanzstarker Außenseiter durch. Anstatt nach England oder Italien zu wechseln, übersiedelt Dragovic für neun Millionen Euro vom FC Basel zu Dynamo Kiew. Noch nie zuvor hatte ein Österreicher auf dem Transfermarkt eine derartige Ablösesumme lukriert wie der 22-jährige Innenverteidiger. Beim ukrainischen Rekordmeister unterzeichnet Dragovic heute einen Fünfjahresvertrag, der ihm jährlich mindestens 2,2 Millionen Euro einbringen soll.

Mit seiner Neuerwerbung möchte Dynamo Kiew, wo Oleg Blochin Trainer ist, wieder an die erfolgreichen Zeiten anknüpfen. Der letzte Meistertitel liegt bereits vier Jahre zurück, seitdem führte kein Weg an Schachtjar Donezk vorbei. In der abgelaufenen Saison reichte es gar nur zum dritten Tabellenplatz, die schlechteste Platzierung in der 86-jährigen Vereinsgeschichte. Auf der Jagd nach dem 14. Triumph in der Premjer Liha setzt Dynamo nun auf Dragovic.

Heiß begehrt in Europa

Der 21-fache Teamspieler galt in den vergangenen Monaten als eine der heißesten Aktien auf dem Transfermarkt. Sein Name wurde mit zahlreichen Spitzenklubs wie Arsenal, Everton, Manchester City, Borussia Dortmund und vor allem Inter Mailand in Verbindung gebracht. Der Wechsel in die italienische Metropole scheiterte nur, weil Inter keinen zahlungswilligen Abnehmer für Andrea Ranocchia fand. Während Inter die geforderte Ablösesumme nicht aufbringen konnte, schlug Dynamo Kiew zum wiederholten Male zu. Alleine im heurigen Sommer investierten die Ukrainer insgesamt 37,5 Millionen Euro in die Dienste von Younes Belhanda, Benoit Tremoulinas, Jeremain Lens und Dieumerci Mbokani. Nun gesellt sich ein weiterer kostspieliger Transfer zum ohnehin schon hochwertigen Kader hinzu. Diesem gehört mit Niko Kranjcar bereits ein Akteur mit Wien-Bezug an, der Sohn des ehemaligen Rapid-Trainers Zlatko Kranjcar verbrachte seine Kindheit in der österreichischen Hauptstadt.

Stammkraft beim FC Basel

Von dort zog auch Dragovic aus, um die Fußballwelt zu erobern. Bereits mit sechs Jahren schloss er sich der Wiener Austria an, in der Akademie spielte er Seite an Seite mit David Alaba. Mit der Erfahrung von 67-Bundesligaspielen für die Austria wechselte der Wiener im Jänner 2011 für eine Million Euro zum FC Basel. Beim Schweizer Rekordmeister gehörte er unter Thorsten Fink von Anfang an zum Stammpersonal. Abseits des Platzes sorgte Dragovic 2012 für Schlagzeilen, als er Bundesrat Ueli Maurer während der Meisterfeier auf den Hinterkopf tätschelte. Es sollte nicht sein letzter Titel sein, auch heuer entschied Basel die Super League zum vierten Mal in Folge für sich. Nach 112 Partien für Basel, darunter acht in der Champions League, stellt sich Dragovic einer neuen Herausforderung, die sich sowohl finanziell als auch sportlich bemerkbar machen wird.