Am Samstag hatte Bruno Friesenbichler noch Zeit für eine Runde Golf mit seinen Freunden. Damit ist jetzt aber schlagartig Schluss. Zwei Jahre nach seinem Abschied kehrt Friesenbichler als Cheftrainer zum Erste-Liga-Verein Hartberg zurück. Grund für die Trennung war damals die zögerliche Kaderplanung des Vereins. Die handelnden Personen im Klub sind nahezu dieselben, Friesenbichler aber trotzdem wieder da.

Herr Friesenbichler, warum glauben Sie, dass jetzt alles besser ist, als noch 2011?

BRUNO FRIESENBICHLER: Damals sind einige Spieler in die Bundesliga gegangen, da fühlte ich mich eben allein gelassen. Jetzt wollen wir aber wieder eine Mannschaft aufbauen, die nicht immer nur um den Klassenerhalt raufen muss.

Werden Sie Ihren Co-Trainer von damals, Christian Ilzer, der jetzt Cheftrainer in Weiz ist, zurückholen?

FRIESENBICHLER: Erst muss geklärt sein, wie es mit ihm in Weiz weitergeht. Sie spielen auch noch um den Meistertitel in der Landesliga. Aber nachdem ich mir den Co-Trainer aussuchen darf, ist er ganz sicher mein erster Ansprechpartner. Wir waren ein dynamisches Team.

Er soll damals aber Probleme mit Leuten im Verein gehabt haben.

FRIESENBICHLER: Die Streithanseln haben das ausgeräumt. Da ist wieder alles in Ordnung.

Musste sie Präsident Franz Grandits eigentlich sehr lange zur Rückkehr in die Oststeiermark überreden?

FRIESENBICHLER: Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Weil ich das ganze Umfeld gut kenne, muss ich mich auch nicht lange einstellen.

Wie lange sind Sie mit Hartberg denn schon in Kontakt?

FRIESENBICHLER: Schon länger. Aber das waren nur informative Gespräche. Erst nach dem klärenden Gespräch zwischen Franz Grandits und Trainer Paul Gludovatz vor rund zwei Wochen hat sich das intensiviert. Und dann habe ich mich sehr damit beschäftigt und ein Konzept ausgearbeitet. Ich wollte die Verantwortlichen ja beeindrucken.

Und wie sieht dieses Konzept aus?

FRIESENBICHLER: Wir brauchen drei, vier Routiniers, die spielerische, aber auch soziale Qualitäten haben, die Mannschaft zu führen. Dazu wollen wir wie damals wieder junge Spieler aus dem Nachwuchs aufbauen und sie zu Identifikationsfiguren machen.

Der erste Routinier ist mit Ihrem Bruder Günter schon an Bord. Haben Sie das eingefädelt?

FRIESENBICHLER: Ich wollte ihn gar nicht (lacht). Nein, im Ernst: das ist schon parallel gelaufen, und wir haben darüber geredet. Günter hat eine super Einstellung und ist sehr wichtig für die Mannschaft. Sein Wort hat in der Kabine gewicht. Durch ihn sollen andere Spieler sehen, dass wir es ernst meinen.

Und die Spieler, die da sind?

FRIESENBICHLER: Müssen sich darauf einstellen, dass wir sehr hart arbeiten werden. Wer dazu bereit ist, ist dabei.

Wie schwer wird es denn, einen Kader nach Ihren Vorstellungen zusammenzustellen?

FRIESENBICHLER: Spieler gibt es genug und ich habe schon viele im Kopf. Mich haben heute auch schon drei Manager angerufen. Wir haben natürlich nicht die ganz großen Möglichkeiten. Aber ich arbeite gerne mit jungen Spielern und forme sie.

Und der Golfschläger kommt jetzt wieder länger ins Eck, oder?

FRIESENBICHLER: Ja, mein Handicap von 19,8 werde ich wohl nicht so schnell verbessern. Aber an freien Tagen gehe ich gerne auf eine Runde um nachzudenken und mich über mich selbst zu ärgern.