Kann es zu so einem Vorfall wie in den Niederlanden auch in der Steiermark kommen?

FRANZ ROSCHITZ: Ich glaube, wir sind weit davon entfernt, dass solche Attentate über uns ergehen, weil wir uns relativ sicher fühlen können. Aber Einzeltäter kann man nie ausschließen.

Dennoch gibt es auch in der Steiermark Problemfälle.

ROSCHITZ: Leider geht es auf den Sportplätzen nicht mehr so gesittet wie früher zu. Vor allem im Nachwuchsbereich gibt es Schwierigkeiten.

Welche genau?

ROSCHITZ: Mit den Kindern gibt es auf dem Spielfeld kein Problem. Die Angehörigen wie die Eltern oder Großeltern machen uns die größten Sorgen.

Weshalb?

ROSCHITZ: Weil viele keine Hemmschwelle haben. Sie beschimpfen Schiedsrichter und auch Trainer. Einige Angehörige laufen sogar auf das Spielfeld. Leider sind sich die Eltern ihrer Vorbildfunktion überhaupt nicht bewusst. Zudem vertreibt man so die Schiedsrichter.

Warum?

ROSCHITZ: Wir haben Anfang des Jahres 57 neue Schiedsrichter hinzugewonnen. Jetzt sind genau noch 35 übrig.

Was ist mit den 22 anderen passiert?

ROSCHITZ: Sie wollen es sich nicht mehr antun, sich bei Nachwuchsspielen, bei denen sie erste Erfahrungen sammeln, von den Eltern beschimpfen und bedrohen zu lassen. Noch dazu für 21 Euro, die sie für ein Spiel erhalten.

Wie sieht es mit der Gewalt im Erwachsenen-Fußball aus?

ROSCHITZ: Handgreiflichkeiten sind die Ausnahme. 2012 haben wir in 18.000 Partien zwei Spielabbrüche gehabt. Beide Male ist der Schiedsrichter von einem Spieler umgeschupft worden. Als Strafe haben die Akteure jeweils 14 Spiele Sperre aufgebrummt bekommen. Wir müssen rigoros durchgreifen, um dem vorzubeugen. Ansonsten geht es eher um Beleidigungen und Beschimpfungen.

Die sehr oft weit unter der Gürtellinie sind.

ROSCHITZ: Beleidigungen sind aufgrund von Emotionen zur Normalität geworden. Das hören viele Schiedsrichter gar nicht mehr. Weil es irgendwie zum Geschäft gehört, dass sich die Leute abreagieren. Aber die Beschimpfungen werden immer brutaler. Da sind von den Fans auch Morddrohungen dabei. Und Drohungen sind nicht zu tolerieren.

Wie wirkt man dem entgegen?

ROSCHITZ: Die Ordner sind aufgefordert, solche Leute zu verweisen. Die Vereine müssen den Ordnerdienst, der immens wichtig ist, noch ernster nehmen. Drei Ordner sind schon bei einem Nachwuchs-Spiel verpflichtend, um die Sicherheit der Schiedsrichter auch nach Schlusspfiff zu gewährleisten. Prävention ist wichtig und kann viel verhindern.