Torflut in der Südstadt. Zehn Tore in einem Spiel. Viel gelobte Offensive, Fußballerherz, was willst du mehr. Ob Admira-Trainer Didi Kühbauer auf die sechs Gegentreffer auch so hocherfreut reagierte, wie viele der Zuseher, wage ich zu bezweifeln. Mit großem Mut ins Verderben könnte seine Analyse dieses außergewöhnlichen Spiels lauten. Keine Frage: Jeder von uns sieht gerne Tore. Und Tore entstehen meistens durch Eigenfehler. Aber wenn eine Vielzahl der Treffer durch Blackouts und technische Mängel passiert, muss die Qualität der einzelnen Akteure hinterfragt werden. Die Admiraner Pöllhuber und Schachner servierten ihrem Ex-Klubkollegen, dem jetzigen Austrianer Philipp Hosiner, den Ball so maßgerecht in den Lauf, als wäre er noch ihr Mitspieler. Der neue Stürmerstar der Austria nahm die Geschenke an und traf drei Mal. Nun stellt sich mir die Frage: Amateur- oder Profiliga? Nennen wir es Bundesliga - ein Mittelding von beiden.

Mattersburg im freien Fall. Dabei begann die Saison vielversprechend. Mit zwölf Punkten nach sechs Runden schnupperten die Burgenländer sogar an den Spitzenplätzen der Liga. Keiner dachte an die Möglichkeit des Absturzes, der trotzdem eintrat, alle Spieler und Betreuer mitriss, dorthin, wo keiner hinwollte: nämlich in den Keller der Tabelle. Fußball kann grausam sein. Wenn der eine oder andere glaubt, die Partien laufen von selbst, Egoismus und Zufriedenheit überhandnehmen, sind alle verloren. Taktisches Fehlverhalten und Konzentrationsfehler bestimmen das Spiel der Burgenländer, hochgelobte Akteure stehen weit neben ihren Fußballschuhen. Folge der Negativentwicklung sind gegenseitige Schuldzuweisungen. Der ansonsten besonnene Trainer Franz Lederer attackiert seine Spieler, glaubt, dass manche ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Was ich glaube: Mattersburg soll sich schleunigst wieder seinen Tugenden besinnen, sonst sieht die Zukunft nicht rosig aus.

Die Angst der Rieder vor dem eigenen Stadion. Die Keine-Sorgen-Arena ist zur Problemzone geworden. Die Festung vergangener Tage verwandelte sich zum filigranen Kartenhaus. Darum ging Ried mit großem Bauchweh in das richtungsweisende Heimspiel gegen die erstarkten Wiener Neustädter. Es wurde der erwartet harte Kampf. Beide Teams ließen große Möglichkeiten aus, die Begegnung frühzeitig zu entscheiden. Letztlich gewann Ried durch einen Elfmeter und bejubelte den mühevollen zweiten Erfolg im siebenten Heimspiel.

Gerade in Phasen, in denen es nicht läuft, müssen Führungsspieler Farbe bekennen. Steffen Hofmann kehrte nach seiner Verletzungspause zurück ins Team der Grün-Weißen, der kleine Mann, ausgestattet mit einer Schutzbrille wegen seines lädierten Auges, tat, was man von ihm verlangte. Er brachte sein Team mit einem sehenswerten Freistoß genau ins Kreuzeck in Führung, verabschiedete sich noch vor Ende der ersten Hälfte in die Kabine und ließ seine Kollegen sein begonnenes Werk vollenden. Salzburg ging in Schönheit unter.