Vier Stürmer, aber keine effektive Torchance, nichts zu sehen vom Offensivspektakel eines attraktiven Systems. Warum? Weil der Spielfluss der Schwarz-Weißen schon im Keim erstickt wurde, die Spielentwicklung aus der Abwehr überhaupt nicht funktionierte, die Verteidiger der Grazer vom frühen Pressing der Grün-Weißen völlig überrascht wurden. Die Rapidler waren besser, williger, überzeugten durch mutiges Zweikampfverhalten und nützten die Schwächen der Grazer Defensive eiskalt aus. Jeder gute Angriff lebt von einer starken Verteidigung. Nur wenn das Zusammenspiel der Formationen stimmt, sich die Mannschaft im Gleichklang befindet, ist kontanter Erfolg möglich und enthusiastische Momente wie gegen den WAC bleiben keine Seltenheit.

Schuldige waren schnell gefunden! Nach dem 0:2 gegen Rapid wurden der Geschäftsführer Sport und der Leiter der Akademie "entsorgt". Alle Jahre wieder. Darum wäre es völlig unsinnig, Namen zu nennen. Zu rasch ändern sich die Positionen in der Führungsetage bei Red Bull Salzburg. Aber auch innerhalb der Mannschaft fand ein gehöriger Aderlass statt. Trainer Schmidt mischte so richtig durch und schickte ein komplett neu formiertes Team aufs Feld. Dementsprechend zusammenhanglos traten die Salzburger auf. Wie Fremde, ohne gegenseitiges Verständnis liefen sie dem Ball und den Admiranern hinterher. Einzig und allein die blutjungen Freunde aus Norwegen, Berisha und Nielsen, brachten die Salzburger durch ihre Assists und Tore wieder zurück ins Spiel. Aber mit System und Methodik hatte dieser Auftritt der Mozartstädter wieder nichts zu tun. Und die Suche nach der optimalen Stammformation geht unvermindert weiter.

Keiner hielt es für möglich, niemand wollte auch nur im entferntesten daran denken, jetzt stehen alle der nackten Realität gegenüber. Drei Heimspiele, null Punkte. Ja nicht einmal ein einziges Törchen ist den Wolfsbergern gelungen. Vorschusslorbeeren sind aufgebraucht, Abstiegskampf pur steht ins Haus. Dabei ist das Spiel von Trainer Bjelicas Mannen phasenweise schön anzuschauen. Es wird gefällig kombiniert, attraktive Spielzüge führen zu hochkarätigen Torchancen. Nur die Überzeugung vor dem gegnerischen Tor ist abhandengekommen. Die Torfabrik der vergangenen Saison wird von einer hartnäckigen Abschlussschwäche gequält. Fast schon stümperhaft, wie die besten Möglichkeiten auch gegen Mattersburg ausgelassen wurden. Es wird interessant zu beobachten, wie die Spieler auf die ihnen unbekannte Situation reagieren. Der Kampf ums Überleben ist gewöhnungsbedürftig.

Die Wiener Neustädter mieden den Innsbrucker Strafraum als wäre er unter Starkstrom gesetzt. Bis zum Eintausch von Günther Friesenbichler zu Beginn der zweiten Hälfte. So richtig geladen durch eine Versetzung auf die Ersatzbank durchbrach er alle Barrieren, schlug drei Mal zu und besiegelte das Schicksal der Tiroler im Alleingang.