Salzburg: Wildwechsel bei den Bullen

Meister und Cup-Sieger! Warum dieser radikale Umbau? Wieder neue Trainer, neuer Sportdirektor, neue Philosophie, neue Spieler, weil der Kader des Vorgängers qualitativ zu schwach ist. "Den Gegner im Spielaufbau stören, zu Fehlern zwingen, das umzusetzen dauert seine Zeit." Worte des neuen Trainers Schmidt. Das Gleiche habe ich von Vorgänger Ricardo Moniz gehört. Als im Frühjahr alle Spieler begriffen, worum es ging, kam sein Abschied - ob freiwillig oder nicht. Ich wünsche mir nur, dass Salzburg endlich die Champions-League-Gruppenphase erreicht, damit das ständige Kommen und Gehen ein Ende hat.

Rapid: Der Titel spukt im Kopf herum

Der Einstieg von Peter Schöttel als Trainer von Rapid war immens schwer. Viele "Fans" verwehrten die Unterstützung und die Mannschaft musste auf mehreren Positionen neu besetzt werden. Trotzdem endete die als Übergangssaison bezeichnete vorige Meisterschaft mit dem hervorragenden zweiten Platz. Nicht genug! Für viele der kritischen Münder war die Spielweise der Grün-Weißen zu defensiv. Man sieht, dass Peter Schöttel Verteidiger war. Nach dem Vizemeistertitel spukt den Anhängern der Platz an der Sonne im Kopf herum. Vielleicht wäre den Fans das "Defensivkonzept" durch den Titel sympathischer.

Admira: Jung, treu und noch Luft nach oben

Der 21-jährige Kapitän der Admira, Richard Windbichler, sagte nach seiner Vertragsverlängerung: "Dieser Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich." Die Admira ist bei Weitem kein Publikumsmagnet und bei Heimspielen werden die Südstädter nicht von Zuschauermassen überfallen. Aber vielleicht stärkt die fehlende Unterstützung von außen den inneren Zusammenhalt und die fast familiäre Bindung der jungen Spieler zu diesem Verein. Mit Trainer Didi Kühbauer an der Spitze, der die ehrgeizigen Burschen optimal fördert, ist diese Mannschaft noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung.

Austria: Spaß am Spiel in Favoriten

Von Wiener Neustadt nach Favoriten. Titelträume statt Überlebenskampf. Endlich den Fußball spielen, der ihn geprägt hat. Offensiv, technisch versiert, auf gut Wienerisch: Das erfolgreiche "Scheiberlspiel" der Violetten. Peter Stöger ist zurückgekehrt zu seinem Lieblingsklub, bei dem er schon als Spieler und Sportdirektor große Erfolge feierte. Weder die destruktive, ängstliche Spielweise der Austrianer im Frühjahr noch das rasche Scheitern von Ivo Vastic konnten ihn abschrecken. Stöger glaubt an sich und seinen Kader, vor allem auch, weil ihm mit Dare Vrsic ein starker Kreativspieler zum Einstand geschenkt wurde.

Sturm Graz: Flotte Sprüche, schnelle Beine

Auf den Mund gefallen ist er nicht, der Neue. Läuft das Spiel der Schwarz-Weißen ähnlich geschmiert wie das Mundwerk des Deutschen, scheint dem "Gipfelsturm" nichts mehr im Wege zu stehen. Hyballa, sein Name steht für kurze Pässe und schnelle Beine. Erfrischender Offensiv-Fußball mit Herz und Hirn soll das einschläfernde, taktische Geplänkel der Vorsaison vergessen machen. Neue Kräfte sollen helfen. Sukuta-Pasu wittert die Chance, über den Umweg Österreich eine große, internationale Karriere zu starten. Die neuen Innenverteidiger Madl und Vujadinovic sollen die oft löchrige Defensive zur Festung machen.

Ried: Leichter Einstieg, große Erwartung

Sympathisch, pflegeleicht, mit sehr guten Fachkenntnissen. Er passt so richtig ins Anforderungsprofil der Rieder. Heinz Fuchsbichler heißt der neue starke Mann im Trainerteam der Innviertler. Umzingelt von erfahrenen Kollegen, die nicht nur in der Lage sind, Ried blind zu durchleuchten, sondern auch auf langjährige Bundesliga-Tätigkeit zurückgreifen können, wird es für den Steirer ein Leichtes sein, sich schnell zu akklimatisieren. Die Herausforderung ist riesig. Der kleine Verein bewegte sich in den letzten Jahren ständig zwischen den Großen der Liga. An diesen Erfolgen wird Heinz Fuchsbichler gemessen werden.

Innsbruck: Mit den Forderungen am Boden bleiben

Hohe Berge bieten eine klare Sicht auf die Dinge. Glaubt man! In Tirol scheint der Blick mancher Funktionäre und Fans verschwommen zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass von einem Team, das erst im Begriff ist, sich richtig in der Liga zu etablieren, Spitzenpositionen verlangt werden. Das erzeugt unnötigen Druck und wirkt kontraproduktiv auf Spieler und Betreuer. Geduld muss im Vordergrund stehen, Forderungen zurückgesteckt werden. Erfolge der Vergangenheit drücken schwer auf die Schultern der jetzigen Spieler. Dabei sollte die Tradition von Wacker Innsbruck motivierend und nicht deprimierend sein.

Mattersburg: Eigene Talente gefördert und gefordert

Der Fels von Mattersburg, hart und unerbittlich verfolgt er seine Linie. Entscheidungen trifft der ehemalige Bundesliga-Präsident am liebsten alleine. Ideen anderer akzeptiert er nur, wenn sie sich mit seinen decken. Tatsache ist, Obmann Martin Pucher hat für seinen Verein den richtigen Weg gewählt. Seit 2008 wird der Kader fast nur mit Eigenbauspielern aufgefüllt, er hätte sogar den Abstieg in Kauf genommen, um den Nachwuchs zu fördern. Inzwischen ist aus der Holzfällertruppe ein schlagkräftiges Team geworden. Und immer mehr junge Burschen wittern ihre Chance und bekommen sie auch.

Wiener Neustadt: Neustart mit alten Zielen

Gleiches Szenario wie im letzten Jahr. Wiener Neustadt fängt wieder von vorne an. Eine Heerschar von Spielern ist in alle Windrichtungen enteilt und die Trainer der letzten beiden Jahre trainieren inzwischen die Wiener Großklubs. Schnell muss eine Mannschaft geformt werden. Vom neuen Coach Heimo Pfeifenberger, der Bundesliga-Neuling ist, wie die meisten seiner Spieler. Es wartet ein Riesenkampf ums Überleben. Das blinde Verständnis eines zusammengespielten Teams kann nicht vorhanden sein. Großer Einsatz und gegenseitige Unterstützung sind Voraussetzungen für den Klassenerhalt.

WAC: Kleiner Klub, große Träume

Immer mehr Bundesliga-Klubs wachsen fernab der Hauptstädte. Wolfsberg ist ein Paradebeispiel dafür. Bei kleinen Vereinen muss angepackt werden, große Gremien sind unbekannt. Kurze Wege der Entscheidungsfindung zwischen Präsident Riegler und seinem Trainer Bjelica bestimmen den Alltag. Diese Nähe spüren auch die Spieler. Für sie ist klar erkennbar, dass alles unternommen wird, um professionelle Voraussetzungen zu schaffen. Das ganz große Glück wird in Wolfsberg erst einkehren, wenn das Stadion dem sportlichen Höhenflug entspricht. Aber das steht ja in einer anderen Stadt in Kärnten.