In den Wintermonaten kann es an der US-Ostküste ungemütlich werden. Michael Raffl hat dies in Philadelphia immer wieder zu spüren bekommen. Auch heuer bläst dem Villacher ein unangenehmer Wind entgegen. Flyers-Trainer Dave Hakstol gab dem universell einsetzbaren Stürmer heuer weniger Einsatzzeiten. Überdies wurde er die ganze Saison über von Blessuren heimgesucht. „Den ganzen Dezember habe ich mit gebrochenem Finger gespielt. Dann zog ich mir eine Verletzung am Knie zu, die sich jetzt verschlimmert hatte“, berichtet der Villacher, der sechs bis acht Wochen pausieren muss. „Ich probiere bereits eiszulaufen. Als eine Form der Therapie. So hole ich mir kleine Erfolgserlebnisse“, skizziert Raffl seinen Weg zum Comeback.
Rückblickend wirkt der Villacher mit seiner persönlichen Bilanz (acht Tore, drei Assists) klarerweise gar nicht zufrieden. „Das ganze Jahr lief irgendwie eigenartig“, resümiert Raffl und ergänzt: „Ich war nie richtig fit. So etwas hat man im Hinterkopf und bringt dann nicht seine volle Leistung.“ Der 28-Jährige erhielt zwar zu Saisonbeginn von Coach Dave Hakstol die Möglichkeit, in der Top-Formation zu spielen, später mutierte er zum Linien-Springer. Statistiken belegen zudem mangelndes Vertrauen des Trainers in Raffls Powerplay- und Unterzahlfähigkeiten. „Vielleicht braucht man so ein Jahr, um im Sommertraining noch härter zu arbeiten“, gibt sich der Villacher, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft, kämpferisch. Schließlich hätten Sentimentalitäten hier keinen Platz. Das zeigt auch Raffls Haltung zu einem möglichen Wechsel zum neuen NHL-Team Las Vegas Knights. „Natürlich ist dieses Thema präsent. Ich versuche aber, nicht darüber nachzudenken.“
Ob er heuer noch eine NHL-Partie bestreiten darf, steht in den Sternen. Die Flyers sind auf dem besten Weg das Play-off zu verpassen. Der Stürmer versucht darin etwas Positives zu sehen: „Dann hätte ich genügend Zeit, um mich auszukurieren.“ Raffl, der derzeit in Philadelphia moralische Unterstützung von Freundin Kerstin erhält, sehnt sich ohnehin nach Kärnten zurück. „Um diese Jahreszeit bekomme ich immer etwas Heimweh“, gesteht er schmunzelnd.
Also doch sentimental? „Das sagt man mir nach. Vielleicht, weil ich der größte Robbie-Williams-Fan bin.“ Den sommerlichen Konzerttermin in Klagenfurt habe er sich jedenfalls rot markiert. Raffl wappnet sich eben auf seine Art für den nächsten harten Winter.