Die Niederlagen sind bei Teamchef Roger Bader verdaut. Nach Lettland (2:5), Russland (0:5) und dem 0:4 gegen die Schweiz wartet aber bereits morgen die nächste Hausnummer: Schweden. Die Skandinavier sind 2017 und 2018 mit zwei völlig unterschiedlichen Mannschaften Weltmeister geworden. Nur Oliver Ekman-Larsson, Teamkollege von Michael Grabner bei den Arizona Coyotes, ließ sich zwei Mal die Goldmedaille umhängen und ist auch heuer wieder an Bord.

Und noch eine Zahl, die eigentlich alles sagt: Insgesamt 97 NHL-Spieler und damit die größte Abordnung hinter Kanada (334) und den USA (214) stellt die Tre-Kronor-Nation. Das wären über vier komplette Mannschaften mit Spielern, die bei ihren NHL-Teams tragende Rollen übernehmen. Thomas Raffl haute nach dem Schweiz-Spiel Einen raus. Ob er irgendwelche Schweden kenne, als Ex-Legionär? "Ja, aber die spielen nicht hier. Und die anderen kenne ich von der Playstation." Für die Österreicher gilt es einzig und allein Schadensbegrenzung, wie gegen Russland, zu betreiben. Allerdings sind die Schweden nicht die Russen, die irgendwann die Lust verlieren, die "Kleinen" zu demütigen.

Erwartungen sind gestiegen

Im Rahmen eines Pressegesprächs mit österreichischen Journalisten sieht Bader die Österreicher in der Realität. "Wir haben gegen drei Teams gespielt, die deutlich besser aufgestellt sind als wir. Was haben sich die Leute denn erwartet?", fragt er und ergänzt: "Nur weil wir in der A-Gruppe geblieben sind, sind wir nicht automatisch eine Stufe besser geworden". Der Schweizer gibt zu, dass er bemerkt hätte, dass im Umfeld und bei den Spielern selbst die Erwartungen gestiegen sind. "Nun sind die Niederlagen zwar absehbar gewesen. Aber dennoch beschäftigt das meine Spieler. Die entscheidende Phase mit vier Spielen in fünf Tagen liegt aber noch vor uns."

Keinen Hehl macht er, dass er sich von einigen Spielern mehr erwartet hätte. Bader: "Die Besten haben hoffentlich noch die besten Partien vor sich. An der Einstellung mangelt es bei ihnen nicht, das will ich ausdrücklich festhalten." Dominic Zwerger soll beispielsweise an einer Verletzung leiden. "Aber er war auch in der Schweiz ein Spieler, der lange nicht auffällt und in den wichtigen Momenten die Akzente setzt." Andere wollen aus Sicht Baders vielleicht zuviel, wie etwa Peter Schneider, Thomas Raffl und Michael Raffl. Und: "Ich brauche unseren einzigen NHL-Spieler auf dem Eis, nicht auf der Strafbank."

Am Mittwoch stehen vor dem Besuch bei der Österreichischen Botschafterin in Bratislava noch Einzelgespräche auf dem Plan. "Ich habe bereits gestern gesagt, was mir nicht passt. Wir reden im Team offen und ehrlich miteinander. Wenn mir was gefällt, aber auch wenn mir etwas nicht passt - das kennen die Spieler schon", schildert der Teamchef.

Starkbaum oder Kickert?

Im Tor ist nur noch von Rochaden zwischen David Kickert und Bernhard Starkbaum auszugehen. Wobei Starkbaum, der gegen die Schweiz pausiert hatte, für die Schweden aufgeboten werden dürfte und Kickert für das Duell gegen schlagbare Norweger. "Aber auch sie bestehen fast aus einer SHL-Mannschaft", dämpft Bader sofort. "Kickert ist technisch sicher der beste Torhüter im Team, Starkbaum (führte Österreich im Vorjahr zum Klassenerhalt, Anm.) kann Sterntage erwischen. Leider weiß man im Vorfeld nie, wann die passieren."

Personelles: Konstantin Komarek könnte für beide Partien (SWE/NOR) ausfallen. Thomas Hundertpfund dürfte zurückkehren.

Bader fasst zusammen. "Noch ist nichts passiert, was ich nicht erwartet hätte. Ich habe immer gesagt, wir sind sechs Spiele Außenseiter und haben gegen Italien einen 50:50-Chance." Und am Donnerstag gegen Schweden einmal mehr krasser Außenseiter.

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