Sie hatten in den letzten Tagen Zeit das bittere Ausscheiden gegen den KAC zu verarbeiten. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die gesamte Saison zurück?
Rob Daum: Ich finde, wir haben einen sehr guten Grunddurchgang gespielt. Wir starteten zwar langsam in die Saison, es dauerte ein Zeit lang, bis sich die vielen neuen Spieler integriert haben. Außerdem konnten wir lange nicht auf eigenem Eis trainieren (Anm.: Nichtverfügbarkeit) und hatten mit etlichen Erkrankungen zu kämpfen. Ab der zweiten Saisonhälfte waren wir dann aber sehr erfolgreich und zählten zu den besten Teams der Liga. Wir waren torgefährlich und konnten uns mit Fortdauer auch in der Defensive stetig steigern.

...und dann kam die Enttäuschung im Play-off.
Enttäuscht war ich vom Ergebnis, aber nicht von der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Unsere Effizienz und damit auch unser Powerplay waren einfach nicht gut. Überhaupt performten unsere Special-Teams über die gesamte Saison nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.

Was fehlte?
Nachdem Nick Plastino noch vor dem Saisonstart seinen Vertrag aufgelöst hatte, fehlte uns plötzlich ein „Einser“-Verteidiger. Diesen Abgang konnten wir, vor allem im Powerplay, leider nicht kompensieren und riss ein Loch in unsere Verteidigung, das wir nicht füllen konnten. Wir werden versuchen, einen geeigneten Mann für diese Position zu finden. Er muss aber auch in auch in unser Budget passen. Das wird nicht einfach werden.

Sie wurden nach Spiel eins im Viertelfinale dafür kritisiert, Blaz Tomazevic anstelle eines Verteidigers auf die Tribüne gesetzt zu haben. Was waren die Gründe dafür?
Wir hatten drei angeschlagene Verteidiger, bei denen nicht sicher war, ob sie überhaupt durchspielen werden können. Daher bin ich auf Nummer sicher gegangen und habe diese Entscheidung, die nicht leicht für mich war, getroffen. Ich verstehe die Kritik, da die Situation für Außenstehende nicht nachvollziehbar war. Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber zu diesem Zeitpunkt war es, meiner Meinung nach, die richtige Entscheidung.

Nachdem alle Stürmer und auch JP Lamoureux einen gültigen Vertrag für die nächste Spielzeit besitzen, wird es Veränderungen wohl ausschließlich in der Defensive geben?
Bis jetzt steht einmal fest, dass Nick Mattinen in die DEL zu Straubing wechseln wird. Philipp Lindner hat einen langfristigen Vertrag und Niklas Wetzl, der mich sehr positiv überrascht hat, wird in Villach bleiben. Layne Viveiros würden wir gerne halten, auf ihn hat aber Team Vorarlberg noch eine Option. Da müssen wir noch Geduld haben, bis eine Entscheidung fällt. Mit allen anderen werden in den nächsten Tagen noch Gespräche geführt. Aber es wird definitiv zu einigen Veränderung kommen.

Hätte Sie gerne noch den Freiraum, im Sturm den einen oder anderen Spieler zu verpflichten und damit einen neuen Input zu bringen?
Ich bin sehr zufrieden mit dem Spielermaterial, das uns zur Verfügung steht. Und wenn man das Play-off ausklammert, hatten wir mit Sicherheit eine der besten Offensiven der gesamten Liga.

Mit dem KAC und den Vienna Capitals stehen zwei Teams, die hinter dem VSV platziert waren, im Halbfinale. Überrascht Sie das?
Ganz und gar nicht. Es ist der Beweis dafür, wie eng und ausgeglichen diese Liga ist. Man kann überhaupt nicht prognostizieren, wer am Ende ganz oben stehen wird. Das macht die Meisterschaft auch so spannend.

Sie bleiben noch einige Wochen in Villach. Wie weit sind die Planungen für die nächste Saison bereits fortgeschritten?
Es stehen in den nächsten Tagen noch zahlreiche Gespräche mit Spielern an. Wir werden natürlich auch den Markt nach Neuverpflichtungen sondieren und versuchen, die bestmöglichen Spieler, die unsere Gruppe sportlich und menschlich aufwerten, zu verpflichten. In der ersten Augustwoche werden wir das Team wieder in Villach zusammenziehen.