Der VSV ist in der momentanen Konstellation alles andere als zu beneiden. Am Sonntag rutschten Holst & Co. ob des 2:4 in Znaim aus den beiden Aufstiegsrängen, und der „Fall Jeremie Blain“ bereitet den heuer vom Pech verfolgten Adlern zusätzlich arges Kopfzerbrechen. Der 25-jährige Kanadier laboriert nach wie vor an einer Gehirnerschütterung, will jedoch unbedingt die Saison zu Ende spielen. Gestern Nachmittag wurde der 191-cm-Hüne von Klagenfurter Kinesiologen und Sportmediziner Ivo Ramsak gecheckt, ein endgültiges Untersuchungsergebnis wird für heute erwartet. „Der Bursche würde uns sehr fehlen, immerhin stand er jedes Mal gut 25 Minuten auf dem Eis und machte seine Arbeit sehr gut“, bedauert VSV-Geschäftsführer Giuseppe Mion. „Jetzt sind die Ärzte am Wort.“
Parallel zu den Sorgen um Blains unklaren Gesundheitszustand gesellt sich eine gewisse Aussichtslosigkeit auf der Suche nach einem etwaigen Ersatzverteidiger. „Wir sind ständig am Telefonieren, bis jetzt sind wir leider nicht fündig geworden. Es ist sehr, sehr schwer, einen Spieler zu finden, der uns in dieser schwierigen Situation tatsächlich weiterhelfen kann“, berichtet Mion. Der Transfermarkt offeriert so gut wie nichts, das Angebot ist mehr als limitiert. Aufgrund des Regelements kann der VSV nur einen Crack mit einem EU-Pass verpflichten. Innerhalb der Liga sind Transfers ohnehin nicht mehr möglich. „Wenn wir bis heute Mittag keinen geeigneten Mann gefunden haben, müssen wir dieses Thema abhaken“, stellt Mion klar.
Kaum Interesse
Der derzeitige VSV-Engpass auf dem Spielermarkt ist begründet. Die wenigen, verfügbaren Cracks sind vorsichtig. Spieler, die für die nächste Saison noch kein Engagement fixiert haben, meiden jedes Verletzungsrisiko, um ihre bevorstehenden Vertragsverhandlungen nicht zu gefährden. Zudem endet die Transferzeit in Europa am 15. Februar. Schlimmstenfalls wäre in Villach (Scheitern für Play-off-Einzu) die Saison aber schon am 21. Feber vorüber. „Ich kenne keinen guten und leistbaren Verteidiger, der sich auf das Risiko eines so kurzfristigen Deal einlässt“, beschreibt ein Spielervermittler die Situation.
Mit dem vorzeitigen Aus beschäftigt sich beim VSV allerdings noch niemand. Vor den wichtigen Partien gegen Graz am Donnerstag (bei den 99ers) und am Sonntag (in Villach) schwören sich die Blauweißen ein. „Wir brauchen jetzt keinen Rechenstab“, wehrt sich Mion gegen Spekulationen, „sondern wir müssen in jedem Match auf Sieg spielen.“
Helmut Gram