Ihre dritte Amtsperiode als VSV-Trainer überschreitet am Montag die 400-Tage-Marke. Seitdem stehen 43 Siege und 22 Niederlagen in Ihrer Bilanz. Welche ziehen Sie selbst?
GREG HOLST: Ich bin noch immer überrascht, wieder im Profi-Geschäft zu sein. Die Zusammenarbeit mit Markus Peintner (Anm.: Co-Trainer) ist ausgezeichnet. Es ist allerdings auch ein Job, dem nicht jeder gewachsen ist.
Das besagt auch ihre Vita. Sie wurden noch nie gefeuert. Ein Top-6-Platz mit direktem Kurs auf das Play-off sollte ebenfalls entspannen, oder?
HOLST: Wir sind wo wir sind und haben sicher viele überrascht. Besonders wenn man bedenkt, dass wir zeitweise acht Verletzte zu beklagen hatten. Auch gegen Linz müssen wir uns wieder etwas einfallen lassen.
Inwiefern?
HOLST: Valentin Leiler und Benjamin Lanzinger haben sich gegen Dornbirn verletzt. Christof Kromp, Olivier Latendresse und Christian Jennes fehlen ohnehin. Wir hätten also nur acht Stürmer. Somit werden Markus Schlacher und Nico Brunner in den Sturm wechseln.
Zeit, über Verstärkungen nachzudenken?
HOLST: Unser Budget ist ausgereizt. Wir sind nicht Wien oder Salzburg. Philipp Pinter macht Therapie, fällt noch einen Monat aus. Vielleicht kommt er zurück. Man kann nicht vorhersehen, wer sich noch verletzt.
Sie haben Lanzinger angesprochen, der aufgrund einer schmutzigen Attacke mit Gehirnerschütterung ausfällt. Wäre es nicht Angelegenheit der Liga, die ohnehin spärlich gesäten jungen Spieler zu schützen?
HOLST: Ich als Trainer muss sie schützen. Mit der harten Gangart von Dornbirn konnte ich aber leider nicht rechnen. Wer in der EBEL spielt, muss für alles bereit sein. Wie auch heute Stefan Steurer.
Zurück zum Sportlichen. Was hat sie bisher zufrieden gestimmt?
HOLST: Ich habe noch nie so eine Verletzungsmisere erlebt. Sie hat uns aber zusammengeschweißt. Mit unseren Darbietungen bei Powerplay oder Unterzahl bin ich sehr glücklich. Blickt man auf die Tabelle, könnte es natürlich immer besser sein. Aber es geht auch schlechter und wer den Spielplan sieht, weiß, dass harte Partien bevorstehen. Wir sind aber nicht zum ersten Mal der Außenseiter.
Gegen Dornbirn schien mit fünf Gegentoren die Defensive anfällig. Was muss sich ändern?
HOLST: Völlig richtig. Das Puck-Management wies schwere Mängel auf. Daraus müssen wir lernen und es verbessern.
Das gesetzliche Pensionsantrittsalter liegt bei 65 Jahren. Muss der VSV in knapp zwei Jahren auf Trainersuche gehen?
HOLST: Ich habe eine große Leidenschaft für Eishockey. Die werde ich nicht so schnell abstellen können.