Vor einem großen Konzert treten in der Regel lokale Bands auf. Um das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Für später, wenn der Mainact ein Stimmungs-Feuerwerk zünden soll. In der Horten-Arena herrschte Uneinigkeit darüber, ob dem Duell KAC gegen Pustertal ein Vor-Programm gefehlt hatte. Oder, ob die Rotjacken, die großteils auf neue Formationen setzten, die Zeit für das spätere Fußball-WM-Finale überbrücken sollen. Zumindest konnten die Klagenfurter irgendwie zwei Punkte retten und siegten mit 4:3 n. P.
So richtig kam die Partie nicht in Schwung. Das Startdrittel verlief schleppend. Es fehlte das Feuer, die Dynamik, die spielerische Klasse. Und aufgrunddessen vielleicht auch die nötige Stimmung. Für die Führung sorgten die Südtiroler Gäste. Pustertal-Stürmer Oliviver Archambault verknotete im Alleingang mit nur einem Haken die Beine von KAC-Verteidiger David Maier und sorgte für das 0:1 (5. PP).
Doch die Antwort der Klagenfurter ließ nicht lange auf sich warten. Thomas Hundertpfund vollendete eine Kombination wie aus einem Guss mit einem Schuss ins Kreuzeck (7.). Das Spiel plätscherte dahin. Doch unmittelbar vor Drittelende, der KAC gedanklich bereits in der Kabine, sorgte Ivan Deluca, der Strong außen ablief, für das 2:1. Bei beiden Gegentreffern nahmen die Pustertaler, das dürfte aus den letzten beiden Partien bekannt sein, über die neutrale Zone Fahrt auf.
Pustertal-Trainer Tomek Valtonen griff schon zuvor zur Taktiktafel. Vor allem das Verhalten seiner Truppe auf der rechten Seite schien ihm nicht zu schmecken. Viel zu einfach, so monierte er, käme der KAC dort in die eigene Zone. Und als hätte er es geahnt, schlug es exakt von dort ausgehend zwei Mal für die Rotjacken (aus ihrer Sicht links) ein.
Erst zirkelte Rihards Bukarts den Puck ins lange Kreuzeck (28. PP). Und schließlich fälschte Matt Fraser einen Hundertpfund-Querpass unhaltbar ab. Zwei Rotjacken-One-Timer verfehlten das Ziel knapp (Ganahl, Bukarts). Allerdings hatten die Hausherren in der Schlussphase des Mittelabschnitts auch Glück, nicht erneut einen späten Gegentreffer zu kassieren. Harju verzog knapp, Spencer nagelte an die Querlatte.
Spiel fehlte es an Charakter
Das Chancenübergewicht der Gäste gegen Ende des zweiten Drittels konnte der KAC dann wieder ausgleichen. Mit unermüdlichen Eislaufen. Am Charakter der Partie änderte sich nichts: kaum Körperkontakt, keine sehenswerten Spielzüge - in Summe ein farbloser Auftritt von beiden Teams. Vor allem aber von Nick Petersen, an dem die Partie völlig vorbeigezogen ist. Ganz im Gegensatz zu Paul Postma, der zwar nicht mehr so spektakulär zu Werke geht, aber dafür bei jedem Eiskontakt der Herr der Lage ist.
Eine logische Folge: der 3:3-Ausgleich durch Dante Hannoun. 234 Sekunden bevor die Sirene ertönte, zappelte plötzlich der Puck nach einem Schwertkampf vor Dahm in den Maschen. Allerdings wurde das Tor final erst nach doppelten Videobeweis zugesprochen. Die Entscheidung wurde ins Penaltyschießen vertagt: Bukarts zauberte und Petersen setzte den Schlusspunkt.
Referees hinterließen Fragezeichen
Für großes Kopfschütteln sorgten die Referee-Aktionen. Ein Pfiff gellte etwa im Mittelabschnitt durch die Halle, doch KAC-Keeper Dahm schien den Puck nicht unter Kontrolle gehabt zu haben, er kullerte ins Tor. Ein Videobeweis sollte die Situation aufklären, doch schnell kamen Attila Nagy und Milan Zrnic zur Erkenntnis, dass dies nicht erlaubt ist.
Und beim 3:3 entschied das Gespann auf "good goal", aber das Video wurde bemüht, um "Hohen Stock" bzw. "Abseits" auszuschließen. Nur fair, schließlich kennt man das mittlerweile ja vom Fußball und die Fans sollten schließlich darauf eingestimmt werden.