Drittel 1: Horrorstart für den KAC in das sechste Viertelfinalspiel zu Hause gegen die Vienna Capitals. Innerhalb von 40 Sekunden schlugen die Wiener gleich doppelt zu. Zuerst fälschte James Sheppard den ersten Schuss Richtung Rotjacken-Goal nach 20 Sekunden zum 1:0 ab. Exakt 20 Sekunden später lagen die Klagenfurter bereits 0:2 zurück. Nicki Hartl münzte einen Zwei-auf-Eins-Konter zu einem komfortablen Vorsprung um. Der Schock saß nur kurze Zeit bei den Klagenfurtern, die mit rollenden Angriffen antworteten. Der Anschlusstreffer fiel prompt, Paul Postma zog ab und traf Daniel Obersteiner an der Hose, der Puck prallte ins Gehäuse. Mit einem präzisen Schuss erzielte Postma den Ausgleich in der achten Spielminute. Die Gastgeber blieben am Drücker, konnten in zwei guten Überzahlspielen Bernhard Starkbaum noch nicht ein weiteres Mal bezwingen. Aber im dritten Powerplay war es so weit, da drückte Matt Fraser einen Rebound zur erstmaligen Führung ins Tor. Die Fans in der Halle hielt es kaum mehr auf ihren Sitzen, die Stimmung erreichte einen Saison-Höhepunkt. Beim Abgang in die Kabinen kam es zwischen Nicki Kraus und Wiener Akteuren zu einem Handgemenge, das erst die Schiedsrichter auflösen konnten.

Drittel 2: Die großen Szenen blieben in der ersten Hälfte des zweiten Abschnitts eine Mangelware, beide Teams stabilisierten etwas mehr ihre Defensive. Dadurch war es verständlich, dass die Rasse und Klasse von Abschnitt eins nicht erreicht werden konnte. Was gefährlich auf das Tor kam, war eine sichere Beute von Sebastian Dahm und Starkbaum. Nach einem guten Wechsel der Linie Samuel Witting, Thomas Hundertpfund und Niki Kraus blieb den Zuschauern der Torschrei in der Kehle stecken, Witting brachte alleinstehend vor Starkbaum die  Scheibe nicht am Wiener vorbei. Kurz vor Drittelende sprangen die Fans von ihren Sitzen neuerlich auf, Lukas Haudum verwertete einen Abpraller nach einem Schuss von Kele Steffler zur 4:2-Führung.

Drittel 3: Schwalbenkönig Starkbaum, der nach einem vermeintlichen Check von Nick Petersen am Eis liegen blieb, erregte die Gemüter der KAC-Zuschauer. Die ihren Unmut mit Pfiffen und weniger freundlichen Sprechchören äußerten.  Die Gäste versuchten, mehr Zeit in der Zone des KAC zu verbringen, was die Klagenfurter mit taktischer Disziplin und Einsatz meist unterbinden konnten. Als der Druck der Wiener stärker zu werden schien, schwächten sie sich mit unnötigen Fouls, was zu einer 5:3-Überzahl für den KAC führte. Diese Möglichkeit ließen sich die Rotjacken nicht nehmen, Kapitän Manuel Ganahl zeichnete für Treffer Nummer fünf verantwortlich. Die Vorentscheidung schien gefallen, aber nach mehreren Fouls von KAC-Spielern hatten die Wiener knapp zwei Minuten doppelte Überzahl, was erst bei vier gegen fünf zum dritten Treffer für die Caps führte. 270 Sekunde vor dem Ende verließ Starkbaum sein Gehäuse, setzten die Wiener alles auf eine Karte. Mit der Unterstützung der Zuschauer brachten die Athletiker das Match souverän über die Bühne. Damit stellten sie in der Serie auf 3:3 und erzwangen ein entscheidendes Spiel sieben in Wien am kommenden Dienstag.

KAC-Trainer Petri Matikainen: "Man darf den KAC nie abschreiben, das haben wir vor der Partie am Freitag gesagt, das können wir auch nach der Begegnung heute sagen. Wir sind von einem frühen Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen, das ist stark. Auch wenn wir nach wie vor Sequenzen in unserem Spiel hatten, die von Unsicherheit gekennzeichnet waren, so denke ich doch, dass man sagen kann, dass wir uns wieder ein kleines Stück gesteigert haben. Als wir vor fünf Wochen hier auf eigenem Eis von Fehervar abmontiert wurden, haben wir festgehalten, dass wir einiges ändern und einen Prozess einleiten müssen, auch wenn manche Ergebnisse auf diesem Weg nicht danach ausgesehen haben, so denke ich doch, dass die Entwicklung, die wir als Gruppe seitdem durchgemacht haben, in die richtige Richtung zeigt. Wir haben die Serie nach 1:3-Rückstand ausgeglichen und uns ein Spiel sieben erkämpft. Es gibt keine Garantie, dass wir nach diesem jubeln werden können, aber wir werden alles dafür tun, dass wir auch am Dienstag siegen.

Coronavirus

Mit größeren Problemen hatten die Vienna Capitals zu kämpfen, bei durchgeführten Corona-Antigen-Schnelltests wurden zahlreiche Team-Mitglieder positiv getestet. Neben Cheftrainer Dave Barr fehlten den Wienern Nicolai Meyer und Ersatztorhüter David Kickert aufgrund von Covid-19-Erkrankungen. Charlie Dodero war gesperrt und Matt Neal musste verletzt passen. Bei den Capitals stand Co-Trainer Christian Dolezal hinter der Bande.