Jeder einzelne Meistertitel birgt eine eigene Charakteristik. Und er bringt große Persönlichkeiten hervor. So war es in allen Epochen beim KAC, so ist es auch dieses Mal. Wenn in zehn Jahren auf den Meistertitel 2019 geblickt wird, wird ein Name die Erinnerungen prägen: Lars Haugen. Der norwegische Torhüter der Rotjacken war mit seinen Fähigkeiten, seinen Reaktionen, seinen Paraden und auch seiner Souveränität der Vater des Erfolges. Er gestaltete das Spiel der Klagenfurter und den Weg zum Titel proaktiv mit. Er parierte was gehalten werden musste, und zauberte, wenn es nötig gewesen ist.
Der KAC hat in dieser Saison ein Rollen-Denken durchgezogen. Alle Spieler wurden klar und deutlich ihre individuellen Aufgaben zugeteilt. Beim Trainerteam war das nicht anders. Petri Matikainen war nicht nur Cheftrainer, sondern vor allem ein großer Motivator. Vielleicht musste er während der Saison manchmal härter durchgreifen, als er es selbst wollte. Klagenfurt ist bekanntlich immer gefährdet, dass die Komfortzone zur Normalität wird. Mithilfe von Assistenten Jarno Mensonen „kitzelte“ er die Spieler, formte einerseits Typen mit Siegermentalität und andererseits eine Einheit.
Alle zogen an einem Strang
Aggressivität und resolutes Zweikampfverhalten war die erfolgsbringende DNA im Play-off. In manchen Situationen spielte sicher auch das Glück eine wichtige Rolle. So wurden die Rotjacken in manchen Partien zwar durch Referee-Entscheidungen begünstigt, in anderen jedoch klar benachteiligt. Eine wesentliche Gewichtung des Erfolgs hier zu suchen, wäre ein zu polemischer Ansatz. Mensonen, der zweite Finne auf der Trainerbank, leistete für Matikainen nicht nur die Vorarbeit. Er klügelte vor allem die Taktiken und Strategien aus. Und durch Juha Soronen erlangten die Goalies höchste Qualität.
Innerhalb dieses Mikroorganismus haben alle an einem Strang gezogen. Nie wurden Unruheherde zugelassen, negative Energie verbannt. Und persönliche Befindlichkeiten wurden ausgeklammert. Selbst als mit Matt Neal ein Neuzugang geholt worden ist (klappte wegen seiner KAC-Vergangenheit). Ein Konkurrenzkampf ist entstanden, der zukünftig noch forciert wird. Früher oder später könnte es auch einen arrivierten Crack treffen.
Einige Personalien ungeklärt
Summa summarum: Lars Haugen und eine defensiv-taktische Meisterleistung sowie unberechenbare Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor brachte dem KAC den Titelgewinn.
Wie geht es weiter? Es gilt einiger Personalentscheidungen zu treffen. Die Geier-Frage (Verträge von Stefan und Manuel Geier laufen aus) wurde noch nicht geklärt. Andererseits eine Chance beispielsweise für den VSV, die Fühler auszustrecken. Auch die Zukunft von Steven Strong oder Mitch Wahl ist offen. Auf der Einkaufsliste steht ein Import-Center. Manuel Ganahl kommt ja zurück, Clemens Unterweger hat verlängert.