Wien steht - wie schon 2017 - im Finale der EBEL. Wieder heißt der Gegner KAC, der sich nach vier Spielen schon etwas ausruhen konnte. Die Caps gingen gegen Salzburg über die vollen sieben Spiele. Das alles entscheidende Spiel wurde daheim nach raschem Rückstand mit 3:1 gewonnen. Aber der Reihe nach:

Dass das Momentum nach dem 3:2-Kraftakt nach Overtime zuletzt auf Seiten der Bullen gerutscht war, das zeigten schon die ersten Akzente. Lediglich 60 Sekunden dauerte es, bis JP Lamoureux erstmals hinter sich greifen musste. Dustin Gazley war enteilt und hatte das Spielgerät unter der Latte sicher verstaut. Salzburg nahm die knappe Führung verdient mit in die Pause, weil man den Caps in der Gefahrenzone schlicht keinen Platz gab. Da half auch die Rückkehr von Rafael Rotter, der abgesehen von seinem missglückten Comebackversuch am 3. März in Fehervar seit 1. Jänner kein EBEL-Eis mehr gesehen hatte, wenig.

In Drittel zwei waren die Hausherren auch wieder die Herren der Lage vor ausverkaufter Halle. Nur nützen wollte es trotz Großchancen für Sondre Olden (25.), Ali Wukovits (27.), Marc-Andre Dorion (28.) und Peter Schneider (38.) nichts, Bullen-Schlussmann Steve Michalek blieb auch nach 40 Minuten unbezwungen.

Furioser Schlussabschnitt sorgt für Neuauflage von 2017

Das sollte sich nach 27 Sekunden im Schlussabschnitt ändern: Da stand Kelsey Tessier nach geblocktem Dorion-Weitschuss goldrichtig und schob den Abstauber trocken über die Linie. In Minute 48 legte Benjamin Nissner, der wieder einen Abpraller verwertete, nach. Patrick Mullens Blueliner konnte Michalek nicht festhalten und der im Slot lauernde „EBEL-Youngstar des Jahres“ verwertete die über Taylor Vause zurückspringende Scheibe zur erstmaligen Führung an diesem Abend. In der Folge entwickelte sich zwar ein hektisches Hin und Her, in dem gerade bei den Salzburgern zunehmend die Nervosität stieg, die Caps waren nach dem Führungstreffer aber zu abgebrüht und aggressiv im Forecheck, um den Bullen ein erneutes Comeback zu ermöglichen. Den Schlusspunkt setzte Chris DeSousa zwölf Sekunden vor dem Ende per Empty-Net-Tor. Am Sonntag (14 Uhr) kommt der KAC. Ein Gegner, das ist aus Wien bekannt, der dem Caps-Staff in der Analyse schon einiges an Grübeleien bescherte.

Alle Reaktionen zum Spiel

Peter Schneider, Caps-Stürmer: "Ich bin einfach überglücklich, dass wir diese enge Serie jetzt überstanden haben. Wir hatten immer viele Chancen und haben eigentlich zu wenige Tore geschossen, die Erleichterung ist riesig mit diesen Fans hätte ich noch stundenlang am Eis feiern können. Jetzt kommt der KAC, ein defensiv toller Gegner mit gutem Keeper, wir müssen viel Druck auf sie ausüben und hinten gut stehen. Dass wir kaum Regeneration haben, muss kein Nachteil sein. Wir haben so viel Elan, die Finalserie ist wieder ein Neustart."

Dave Cameron, Caps-Trainer: "Es war eine lange, intensive und stets umkämpfte Serie. In Drittel drei haben wir es besser gemacht und auch getroffen. Wir freuen uns aufs Finale."

Andreas Brucker, Salzburg-Trainer: "Die Serie hätte in beide Richtungen gehen können, ich kann der Mannschaft nichts vorwerfen, wir waren immer dabei. Der rasche Ausgleich im Mitteldrittel, dumme Strafen und Fehler haben uns das Leben schwer gemacht. Nach einer schwierigen Saison haben wir gute Play-offs gespielt."

Alexander Rauchenwald, Salzburg-Stürmer: "Es hätte wirklich alles passieren können, die Serie stand auf Messers Schneide, wir sind bitter enttäuscht. Man muss aber festhalten, Wien hat toll gespielt und unsere Saison war trotz der vielen Höhen und Tiefen mit einem Halbfinalspiel sieben und dem CHL-Halbfinaleinzug nicht schlecht."