Eine KAC-Saison beginnen Sie erfahrungsgemäß mit dem Satz: „Unser Ziel ist das Finale, dann sehen wir weiter.“ So gesehen, sind Sie zufrieden?

Ziel erreicht, aber es kann ruhig noch besser werden. Im Ernst: Grundsätzlich ist alles eingetroffen, was ich unter einer guten Saison verstehe.

Verraten Sie Details?

Es gibt ab den jüngsten Altersklassen hervorragende Resultate. Darauf habe ich jahrelang gepocht. Und wenn man das vergangene Jahr isoliert auf die Kampfmannschaft betrachtet: Da haben wir am Ende mehr verloren als gewonnen. Und ich hatte nicht den Eindruck, dass das Letzte gegeben worden ist. So wie heuer.

Sie sind mehr zum Beobachter geworden. Auch ein Stiller?

Seit mein Sohn Johannes (Reichel, Anm.) im operativen Geschäft beim KAC tätig ist, habe ich mich mehr und mehr herausgehalten. Einen Reichel verträgt der Klub gerade noch.

Allerdings umfasst sein Kompetenzbereich nicht mehr die Kampfmannschaft. Ein Problem?

Auch hier gilt: Es braucht nicht zwei, die das Sagen haben. Klare Grenzen sind im Verein wichtig. Oliver Pilloni muss die Verantwortung tragen.

Das klingt wie eine Bürde?

Als Mediziner gefällt mir der lateinische Begriff „primus inter pares“. Das bedeutet, dass es einen Ersten unter Gleichwertigen braucht. Oliver hat viel Erfahrung mit seiner Position, dem Eishockey und der Liga. Und schart sehr gute Mitarbeiter um sich. Intern wird immer beraten. Für Johannes hat es sich nur nach außen geändert.

Zurück zum Sportlichen: Wirkt die Euphorie zu gedämpft? Das kennt man vom KAC so doch nicht?

Der Finaleinzug ist eine tolle Begleiterscheinung. Das Hauptziel ist, unseren Nachwuchs auszubilden. Dieses Konzept geht auf, auch mit dem Farmteam in der Alps Hockey League. Und doch stellen der KAC, seine Fans und sein Umfeld den Anspruch, immer vorne dabei zu sein. Damit kann ich jedoch gut leben.

Ihr Verhältnis zu Trainer Petri Matikainen?

Ich hatte noch kein einziges Gespräch mit Trainer Petri Matikainen. Warum auch? Solange es so gut läuft, soll man sich nicht einmischen.

Sie erleben den KAC-Nachwuchs als Opa hautnah. Tritt denn nie Eishockey-Übersättigung auf?

Ich bin halt Eishockey-begeistert. Mich freut es, dass wir beim Nachwuchs wieder dort sind, wo wir vor vielen Jahren waren. Einzig die österreichische Meisterschaft ist in jungen Altersklassen zu vergessen.

Inwiefern?

Es müssen weite Strecken zurückgelegt werden, um einen Gegner 15:0 zu schlagen. Die Meisterschaft gehört regionalisiert. Zum Glück dürfen wir an der slowenischen U16-Meisterschaft teilnehmen. Das Beste dabei: starke Konkurrenz und es kostet nur ein Fünftel.

Gibt es eigentlich etwas, was Ihnen im Magen liegt?

Die Referees. Es ist mir ein Rätsel, warum bei Behinderung nicht rigoroser gepfiffen wird. Im slowenischen Nachwuchs werden solche Vergehen konsequent bestraft, so werden gute Spieler erzogen und technische Fähigkeiten forciert. Bei uns kennt sich ja kein Spieler aus, was er bei welchem Schiri darf.

Ihr Wunschgegner fürs Finale lautet?

Salzburg. Auch wegen einem Heimrecht. Aber ich schätze Wien stärker ein. In jedem Fall kommt uns zugute, dass die andere Serie hart umkämpft ist.

Erlebt der Neue Platz in Klagenfurt in ein paar Wochen eine KAC-Meisterfeier?

Ja. Die Mannschaft präsentiert sich als bissige, entschlossene Einheit. So gewinnt man Meisterschaften.

Mehr zum Thema