In der NHL hat der „Fathers Day“ längst Tradition. Dabei wird den Vätern der Eishockey-Stars ein ganz intimes Erlebnis ermöglicht. Sie werden eingeladen, ihre Söhne bei Heim- und Auswärtsspielen zu begleiten. Denn besonders im Eishockey herrscht von den ersten Gehversuchen an ein ausgeprägtes Verhältnis, der Papa bildet stets die erste Anlaufstelle. Die Familie Strong bildet hier keine Ausnahme. In den vergangenen Tagen weilte der frühere VSV-Torjäger Ken Strong hauptsächlich in Klagenfurt, um seinen Sohn und KAC-Verteidiger Steven Strong auf die Kufen zu blicken. „Natürlich wird zu Hause über Eishockey gesprochen. Aber nur Allgemeines.“ Mittlerweile ist aber fix, dass der Austro-Kanadier in Kärnten bleibt und zu den Blau-Weißen als Co-Trainer zurückkehrt. Die neue Klub-Führung hat damit einen jahrelangen Konflikt endlich ausgeräumt.

Strong senior ist wieder willkommen und gilt als große Hoffnung. „Er ist eishockeyfanatisch. Der VSV benötigt einen externen Input. Strong soll den Stürmern einen Impuls zum Tore- schießen verleihen und die Mannschaft emotional auf eine neue Stufe heben“, verspricht sich Vorstandssprecher Gerald Rauchenwald. Somit ist der Wirkungsbereich des 55-Jährigen, der in seiner Eishockey-Schule bereits mit NHL-Superstar Connor McDavid gearbeitet hatte, klar definiert: Er soll die verborgen gebliebenen paar Prozent Leistung aktivieren. Zuletzt war Strong in der zweihöchsten kanadischen Nachwuchsliga als Trainer tätig. Der Ex-Stürmer hat nicht nur im neuen VSV-Vorstand einen Fanklub gefunden, die blau-weißen Anhänger begrüßen den Schritt ebenso.
Angebahnt hat sich das Engagement schon länger. Noch unter Ex-Geschäftsführer Ulf Wallisch war Strong als Sportvorstand im Gespräch. Jetzt hat er, wie allerorts betont wird, von sich aus die Initiative ergriffen, um dem VSV zu helfen. „Ich bleibe vorerst bis Saisonende, verlange keinen Cent dafür“, gibt sich Strong edelmütig.

Villach wollte Strong junionr nicht haben

Wenngleich dies eine dringend benötigte Verstärkung des Angriffs nicht ersetzt. Ob es umso mehr schmerzt, dass ausgerechnet sein in Villach geborener Sohn Steven im heutigen Derby wieder das Rotjacken-Trikot trägt? „Früher schon. Damals wäre es für mich undenkbar gewesen, dass mein Sohn jemals beim KAC spielen wird“, so Strong, ergänzt aber: „Steven wurde zuvor dem VSV angeboten, nur der Klub wollte ihn nicht. Der KAC hat ihm hingegen eine Chance gegeben.“ Und die hat nun hinter der Villacher Bande wohl auch Papa Ken Strong verdient. „Ich will hier wieder ein Feuer entfachen.“ Am Mittwoch wird er bei den Adlern in das Training einsteigen. Das 325. Duell der ewigen Rivalen verfolgt er noch von der Tribüne aus.

Steven Strong, wie der Senior ebenfalls für das österreichische Nationalteam spielberechtigt, hatte zuletzt beim 7:0-Sieg des KAC in Zagreb seine aufstrebende Form unterstrichen und zwei Scorerpunkte erzielt (Tor und Assist).

Sein Vertrag bei den Rotjacken läuft mit Saisonende aus. Rauchenwald bestätigt, dass der Junior zum Thema für die Zukunft werden soll. Papa Ken Strong meint: „Er hat ein paar Angebote. Aber er fühlt sich beim KAC wohl. Und ich werde mich in seine Karriere nicht einmischen.“ Zu einem ausgezeichneten Vater-Sohn-Verhältnis gehört eben auch, dem Kind seinen eigenen Weg zuzugestehen. Auch wenn die Trikotfarben schmerzen.