48 Jahre war die KAC-Kabine bzw. sein Kammerl das zweite zu Hause für Karl Klemen. In diesem knappen halben Jahrhundert kamen Tausende von Eishockeyspielern zu ihm, um die diversen Wünsche hinsichtlich ihrer Ausrüstung zu deponieren. „Einmal muss Schluss sein, ich mag einfach nicht mehr“, sagt Klemen.
Während seiner gesamten Amtszeit legte Klemen großen Wert auf Disziplin, auch bei den vermeintlichen Stars. „Natürlich hat jeder am Anfang „Herr Klemen“ zu mir gesagt wie alle anderen“, erzählt der 71-Jährige, der über die Fußballmannschaft der Athletiker zu den Rotjacken stieß. „Auch „Grüß Gott“ und „Bitte“ und „Danke“ gehören dazu, ansonsten bist du ja gleich für alle der Schani.“ Beim Sie ist es so gut wie nie geblieben, nach einer gewissen Zeit hat der stets äußerst hilfsbereite Klagenfurter den meisten das Duwort angeboten.
Viele Titel
19 Meisterschaften durfte Klemen in seiner Amtszeit mit den Rotjacken bejubeln, hinzu kamen fast so viele zweite Plätze. „Äußerst beeindruckend war für mich die Puschnig-Ära und die vier Jahre mit Bill Gilligan als Trainer“, erzählt der ehemalige Zeugwart. Wie viel Zeit der gelernte Installateur und Tischler in den Eishallen verbracht hat und wie viele Kilometer er mit dem Bus heruntergespult hat, will der Vater von zwei Kindern gar nicht wissen. Eines ist klar, nun hat er wesentlich mehr Zeit für seine Ehefrau Ingeborg und seinen vier Enkelkindern, drei jagen wenig überraschend im Nachwuchs des KAC dem Puck hinterher. „Ich habe keine Angst, dass mir langweilig werden könnte.“
„Karli ist an uns herangetreten und hat seinen Wunsch nach Beendigung seiner Tätigkeit geäußert. Wir sind seiner Bitte nachgekommen, obwohl wir ihn noch gerne ein Jahr in abgespeckter Form im Team gehabt hätten. Es ist alles im besten Einvernehmen passiert“, erzählt KAC-Geschäftsführer Dieter Kalt. Seinen Rotjacken will Klemen weiter auf die Kufen schauen. „Vielleicht gibt es ja ein Abo zum Abschied“, sagt er schmunzelnd.
Mario Kleinberger