Ein erster Eindruck mag in manchen Bereichen von elementarer Bedeutung sein. Im Fall von KAC-Trainer Steve Walker rundet er lediglich das bisher entstandene Bild ab. Ein junger Sir mit Submariner-Rolex am Handgelenk, der sich dem Golfschläger nicht abgeneigt zeigt, präsentierte sich erstmals vor einer kleinen Journalisten-Runde im traditionellen Rot. Smart, ehrlich und dennoch äußerst offen beantwortete er höchst professionell die Fragen.

Der 44-jährige Familienvater dreier Söhne wirkte dabei nicht so, als müsste er etwas verheimlichen. Warum auch – seine herausragende Vita spricht ohnehin für sich. In dieser findet sich neben der Ehrung bei den Eisbären Berlin (seine Rückennummer wird nicht mehr vergeben) eine weitere bemerkenswerte Anekdote: Im letzten Karriere-Spiel von „Mr. Hockey“ Gordie Howe stand Walker im Oktober 1997 mit der damals 69-jährigen NHL-Legende für einen Wechsel auf dem Eis. „Ein Moment, den ich nie vergessen werde“, schwelgt der KAC-Trainer in Erinnerungen.

Ein Spiel von Fehlern

Um sofort aber in das Hier und Jetzt zurückzukehren. „Eishockey ist ein Spiel von Fehlern“, erklärt er seine Philosophie. „Und ich habe ein kurzes Gedächtnis, wenn meine Spieler welche begehen.“ Walker will die Arbeit von Vorgänger Mike Pellegrims („Ich hatte mit ihm Kontakt“) nicht direkt fortsetzen, aber das Team in taktischen Fragen auch nicht komplett umkrempeln. „Vorrangig sehe ich Geschwindigkeit und Umschaltspiel“, bekräftigt der Kanadier, der Spieler individuell fördern will. „Ich befürworte, dass die Offensive Kreativität zeigt, ohne aber großes Risiko einzugehen.“

Walker lässt jedoch auch erahnen, dass er sich eher als Praktiker denn als Theoretiker sieht. Stundenlangem Videostudium will er sich jedenfalls nicht hingeben: „20 Minuten nur den Gegner zu analysieren, wird nicht passieren. Wir konzentrieren uns auf unser Spiel“, lautet seine Meinung. Von restriktiver Befehlsgewalt hält Walker überdies nichts. „Ich habe kein großes Ego. Es zählt nicht nur mein Wort.“ Eine Linie, die Sportdirektor Dieter Kalt gefallen dürfte. Schließlich wird der Klagenfurter, der kürzlich zum vierten Mal Papa geworden ist, nicht müde zu betonen, dass es bei den Rotjacken ausdrücklich Klubinteressen zählen, nicht einzelne Befindlichkeiten.

Vielleicht ist Walker das fehlende Puzzlestück, das den KAC ganz nach oben bringen kann. Gewissheit darüber, wird man wie so oft erst in den heiklen Phasen erlangen. Doch der erste Eindruck lässt erahnen, dass der neue Mann selbst dafür gewappnet sein dürfte.