Vizemeister Znojmo (4:0) und Titelverteidiger Red Bull Salzburg (4:2) hat der KAC eliminiert, ab Freitag wartet das dominierende Team der Saison auf die Klagenfurter. Im Finale der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) gegen die Vienna Capitals hat der Rekordmeister die Chance auf den 31. Meistertitel. Das war wegen wirtschaftlicher Einschnitte vor Saisonbeginn nicht unbedingt zu erwarten.

Dreimal hat der KAC in den vergangenen drei Jahren die "Pick Round" der besten sechs Vereine des EBEL-Grunddurchgangs verpasst. Zu den sportlichen Enttäuschungen kamen laut dem Sportlichen Leiter Dieter Kalt "deutliche wirtschaftliche Einschränkungen". Von 35 Prozent weniger Budget war vor Saisonstart wegen geringerer Unterstützung von Gönnerin Heidi Horten und von der öffentlichen Hand die Rede.

Das führte zu einem teils freiwilligen, teils erzwungenem Umdenken. "Zu viele Vereine spielen ein gefährliches Spiel und betreiben eine Politik, die nahezu ausschließlich auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet ist und kaum nachhaltige Elemente beinhaltet", hatte Kalt im Sommer analysiert. "Wir haben diese Situation sehr genau erörtert und stellen fest, dass auch wir beim KAC dringend einen Paradigmenwechsel brauchen. Seit geraumer Zeit schaffen es nur noch sehr wenige, unserem eigenen Nachwuchs entstammende Spieler in den Profibereich."

Der KAC entschloss sich zu einer Intensivierung der Nachwuchsarbeit und dem Einstieg in die zweitklassige AHL mit einem Farmteam. Die Kosten für den Profi-Kader wurden reduziert. Österreichische Routiniers wie Thomas Pöck, Oliver Setzinger und Bernd Brückler wurden abgegeben, sieben Legionäre nicht verlängert und einige junge Österreicher geholt.

Dennoch stellte sich der Erfolg ein. "Das erste ist, dass man sich in den Spiegel schauen muss, mit Selbstbeweihräucherung gewinnt man nichts. Es waren einige riskante Umstellungen, aber das Vertrauen hat sich bezahlt gemacht. Es lässt sich (mit den Erfolgen) viel besser rechtfertigen und wir sind glücklich, dass das so geklappt hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit", erklärte Kalt.

Vor dem Finale sind die Leistungsträger aber allesamt fit. Nur der Ausfall von Steve Strong, der wegen einer Sperre drei Spiele pausieren muss, schmerzt. "Wir sind im Finale, es fehlt noch der letzte Schritt. Wir müssen ganz gleich weiter arbeiten und versuchen, unsere Duftmarke abzugeben. Das wird schwer genug gegen eine Mannschaft, die über die ganze Saison bewiesen hat, dass sie ganz oben hingehört", erklärte Kalt und sieht sein Team als Außenseiter.

"Man muss den Caps zu einer bisher herausragenden Saison gratulieren. Durch ihre Leistungen haben sie sich die Rolle als Top-Favorit erarbeitet. Jetzt werden wir sehen, wer den längeren Atem hat", sagte der ehemalige Nationalteam-Kapitän, der die Capitals 2004/05 als Kapitän zu deren bisher einzigem Meistertitel geführt hat. Die Entwicklung der Wiener seither fasste er kurz und bündig zusammen: "Erfolg kommt nicht von ungefähr, da müssen viele Dinge zusammenpassen".