Eine Profi-Karriere ohne Unterstützung, seelischen Beistand und Aufopferungsbereitschaft des Vaters wäre vielerorts undenkbar. Auch im Eishockey. Viele NHL-Teams laden die Papas immer wieder ein, ihre Söhne zu besuchen, hautnah hinter den Kulissen dabei zu sein und sie sogar zu Auswärtsspielen zu begleiten. Sie werden für kurze Zeit wie ein echtes Teammitglied gesehen. Das gilt beim KAC auch für Frank Neal, Papa von Stürmer Matt Neal. Seit einer Woche weilt er in Klagenfurt. „Ich habe beim Chef um Urlaub angefragt, damit ich im Halbfinale hier sein kann“, erzählt der 62-Jährige. Sein Arbeitgeber bringt für Eishockey jedes Verständnis mit: NHL-Klub Minnesota Wild, Neal werkt unter dieser prestigeträchtigen Adresse als Scout (Talentsucher).
Speziell der Jahrgang 1999 gerät derzeit ins Visier des Ex-Profis, der für Helsinki IFK und Färjestads BK verteidigt hatte. Seine genaue Berufsbezeichnung lautet auf Amateur-Scout. „Das bedeutet, dass ich potenzielle Kandidaten für den NHL-Draft auswähle und sie meinem Chef Brent Flahr vorlege. Die Entscheidung, wer gedraftet wird, trifft der Assistant General Manager“, schildert Neal. Insgesamt schaut die Organisation jährlich etwa 1000 Spielern auf die Beine. Welche Eigenschaften er für besonders wichtig empfindet? „Die eisläuferischen Fähigkeiten, die Einstellung, den Hockey-Sense und natürlich auf die körperlichen Voraussetzungen“, sprudelt es aus ihm heraus. Er wirkt dabei äußerst nüchtern und abgebrüht, wenn er über die vielen Facetten des Eishockeys spricht.
Neal sagt, er liebe es, im Umfeld der Rotjacken so willkommen zu sein. Die Kabine stehe für ihn offen und selbst die Auswärtspartien in Salzburg ließ er sich nicht entgehen. „Alle Spieler haben eine fantastische Einstellung und einen tollen Charakter“, meint der NHL-Scout und fügt hinzu: „Sportdirektor Dieter Kalt hat hier einen hervorragenden Job gemacht.“
Dennoch, so betont er, sei er als Vater hier und nicht, um zu arbeiten. „Aber wie sagt man so schön: Jeder Tag ist ein großartiger Tag für Eishockey. Das hier ist mein Leben.“ Ob sein Sohn Expertisen von ihm erhalte? „Er hat ausgezeichnete Ansätze. Im Sport läuft es manchmal gut, dann schlechter. Es ist die Kunst, auf dieser Welle zu gleiten. So etwas besprechen wir, Diskussionen gibt es keine.“
Schon heute ist Matt Neal mit dem KAC wieder im Einsatz. Ein Sieg fehlt gegen Salzburg, um das Finale zu erreichen. Frank Neal wird jede Bewegung auf dem Eis beobachten. Wie es eben ein stolzer Vater gewohnt ist, seit sein Sohn auf dem Eis steht.