Der KAC erreichte einen Sweep (4:0-Siege gegen Znaim), Salzburg brauste mit 4:1 in der Serie gegen Graz hinweg. Beginnt jetzt erst im Halbfinale das wahre Play-off-Eishockey?
Bernhard Starkbaum: Diese Aussage ist etwas provokant gewählt. Der KAC musste zwei Mal in die Verlängerung, wir haben „erst“ im Spiel fünf den Sack zugemacht. Wahr ist: Es treffen jetzt zwei schnelle Teams aufeinander.
Beweisen die vorangegangen Serien, dass in den entscheidenden Momenten KAC und Salzburg einen Gang zulegen können?
Mit Sicherheit. Zumindest aus unserer Sicht kann ich sagen, dass wir auf dem Eis mittlerweile mehr Druck erzeugen, als noch vor ein paar Wochen.
Es ist ihre erste Saison in der EBEL nach vier Jahren in Schweden. Gab es Probleme mit der Umstellung?
Hier wird definitiv eine andere Art von Eishockey gespielt. Es hat anfangs gedauert. Auch bei mir. Aber ich denke, dass wir jetzt defensiv ganz gut eingestellt sind.
In der Statistik sind zu Saisonbeginn ihre Werte massiv und ungewohnt abgefallen. Warum?
Dazu muss man das Gesamtbild betrachten. Mein Schnitt war nicht so schlecht, aber es gab eben diese torreichen Partien gegen Innsbruck. Natürlich hat ein Goalie immer Luft nach oben.
In Schweden wird in der Defensive taktisch diszipliniert gespielt.
Fühlt man sich hierzulande als Torhüter manchmal im Stich gelassen?
Das kommt in Österreich sicher öfters vor, stimmt. Ein Torhüter zu sein, ist eben ein undankbarer Job. Und jeder Fehler, der passiert, führt unweigerlich zum Tor.
Salzburg verfügt über zwei Goalies (mit Luka Gra(c)nar, Anm.), die in jedem Team die unumstrittene Nummer eins wären. Macht das die Bullen automatisch zum Titelaspiranten?
Das wäre zu hoch gegriffen. Im Halbfinale befinden sich jetzt die besten vier Teams in dieser Saison. Es gibt jetzt keine Favoriten mehr. Jetzt gewinnt der, der 60 Minuten oder länger konstantes Eishockey zeigen kann.
Was heißt das?
Unser großes Plus ist, dass wir unsere Qualitäten gleichmäßig verteilt haben. Bei uns gibt es keine erste oder vierte Linie. Alle können Tore schießen.
Ähnlich sieht sich der KAC. . .
Die Klagenfurter haben einen wichtigen Schritt getätigt. Ihr Kader besteht aus vielen Österreichern. Ich gehe davon aus, dass es eine attraktive und enge Serie wird.
Attraktiv bedeutet auch emotional. Torhüter sind im Play-off besonders gefährdet. Würden Sie sich im Fall des Falles wehren?
Das kann Torhütern ja in jeder Partien passieren, dass man über den Haufen gefahren wird.
Würden Sie einen Faustkampf scheuen?
Naja, das kann situationsbedingt schon vorkommen. Wenn ich attackiert werden sollte, bin ich mir aber sicher, dass vorher unsere Verteidiger einschreiten.
Letzte Infos vom KAC:
Die Rotjacken reisen mit voller Mannstärke zur ersten Halbfinal-Partie nach Salzburg. Neben den leicht angeschlagenen Philipp Kreuzer und Patrick Harand, wird auch Mark Popovic wieder an Bord sein. Der kanadische Verteidiger laborierte zuletzt an einer Oberkörper-Verletzung. Im KAC-Tor wird Tomás Duba starten. Lediglich Johannes Bischofberger fällt weiterhin aus.