Die Sportwelt hegt Sympathien für Außenseiter. Wie bei Leicester. Der englische Fußballklub eroberte die Herzen und später den Meistertitel in der Premier League. Drohender Eintönigkeit durch Dominanz der Großklubs wurde damit Abhilfe geleistet. Ein direkter Vergleich mit Innsbruck würde zwar den Bogen überspannen, manche Parallelen von Leicester zum EBEL-Klub sind aber unverkennbar. Speziell nach dem 7:0-Kantersieg zuletzt gegen Serienmeister Salzburg. Der penibel konzipierte Kader der Roten Bullen erhielt eine empfindliche Abfuhr durch ein Sammelsurium aus vermeintlich ausrangierten Cracks. Ausgerechnet jene, die bei anderen EBEL-Klubs für nicht gut genug befunden worden sind, glänzen plötzlich mit Torschussquoten von knapp 20 Prozent.
Zwar mag die Vermutung nahe liegen, dass die Salzburger ihrem Trainer Greg Poss einen Denkzettel verpassen wollten. Sieht man davon ab, stehen bei den Tirolern immerhin 16 Saisonsiege und der vierte Tabellenplatz zu Buche. 105 Tore gelangen Ex-KAC-Stürmer John Lammers und Co. bisher. Damit strahlten sie mehr Torgefahr aus, als jedes andere EBEL-Team. „Ich habe im Sommer einfach meine Hausaufgaben gemacht. Und natürlich sind wir von Verletzungen verschont geblieben“, zählt Innsbruck-Trainer Rob Pallin die Gründe für den Play-off-Kurs auf. „Es ist eine ungewohnte Situation für einen Klub, der harte Jahre hinter sich hat“, fügt der 45-jährige US-Amerikaner zu.
Der Schein trügt. Ein Resultat wie gegen Salzburg gilt jedoch als Rarität. Die Null konnte zuvor noch nie gehalten werden. Im Gegenteil. Nur Nachzügler Laibach erhielt mehr Gegentore. Torhüter Andy Chiodo (90,7 Prozent Fangquote, 3,23 Gegentorschnitt) bräuchte dringend Entlastung, um Pallins Zielvorgabe zu erfüllen. „Wir wollen im April noch keinen Urlaub haben“, verpackt der US-Amerikaner das EBEL-Finale in andere Worte. Selbst ein weiterer ausländischer Keeper würde Innsbrucks Punktekontingent, das derzeit elf Imports umfasst, locker zulassen. Eng werden könnte es für Pallin und Innsbruck zudem, wenn Ausfälle im bis dato hochproduktiven Angriff zu beklagen sind. Das und ein Leistungseinbruch wurde jedoch Leicester ebenfalls prophezeit.
Apropos produktiv: Nach seiner Verletzungspause brachte es KAC-Verteidiger Kevin Kapstad auf acht Scorerpunkte (Hattrick gegen Dornbirn) in sechs Spielen. Heute kann Rotjacken-Coach Mike Pellegrims erst zum dritten Mal in dieser Saison auf volle Kaderstärke zurückgreifen.