Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht. Wie die Fantastischen Vier vermag auch Torjäger Markus Pirmann ein Lied von seinem bewegtem letzten Jahr zu singen. Nachdem er vom KAC nach Vertragsende vor die Tür gesetzt worden ist und seitdem bei Zweitligist Kapfenberg Steelers gespielt hatte, darf der Stürmer nun aufatmen. Die Black Wings Linz haben sich seine Dienste unter den Nagel gerissen. Ein ungewöhnlicher Weg im österreichischen Eishockey, der nun belohnt worden ist.

Für Linz-Manager Christian Perthaler beinhaltet dieser Schachzug viel Perspektive: „Wir rechnen noch mit Verletzungen, brauchen daher Kadertiefe. Rob Daum und ich sind immer von Pirmanns Qualitäten überzeugt gewesen. Er gefällt mir als Spielertyp und arbeitet immer hart. Ich hoffe, er nützt seine Chance. Dann wäre für uns eine Zukunft mit ihm durchaus vorstellbar.“ Kaum ein Spieler im heimischen Eishockey hat mehr unter unvollständiger Statistik-Datenerfassung gelitten, als der Feldkirchener. In der NHL wird zum Vergleich dazu seit fast 20 Jahren die Netto-Eiszeit pro Spieler aufgezeichnet. Hierzulande müssen die Ersatzgoalies mit dem Bleistift die Spielerwechsel festhalten. Beim KAC meist in die Reservistenrolle gerutscht, glänzte Pirmann trotz seiner wenigen Einsätze (max. sieben Minuten pro Partie) mit ungeheurer Effizienz. In 341 EBEL-Spielen erzielte der 26-jährige Flügelstürmer 105 Punkte (44 Tore und 61 Assists). Zu wenig für Ex-KAC-Trainer Martin Stloukal und ebenfalls nicht genug für KAC-Coach Doug Mason. Als beliebtes Argument galten „eisläuferische Defizite“ Pirmanns, die jedoch in der Liga generell keine Seltenheit sind.

Weil das Tempo in der EBEL etwas höher ist, bezog der Linksschütze gestern nach dem ersten Training seine neue Wohnung und steht bereits heute im Aufgebot gegen die Vienna Capitals. „Coach Daum lässt mich in der vierten Linie mit Philip Lukas und Kevin Macierzynski spielen“, erzählt Pirmann freudestrahlend.
Eines hat er seinem Ex-Klub KAC schon jetzt voraus: Er steht mit den Linzern fix im Play-off. Abermals haben die Fantastischen Vier nicht Unrecht: „Wir ernten, was wir säen.“

MARTIN QUENDLER