Sie sind im Dezember zum KAC gestoßen. Nun sind Sie der Star, der Held des Play-off! Aber nach den ersten "unsicheren" Spielen haben einige daran gezweifelt, dass Sie jener starke Rückhalt sind, den die Mannschaft braucht!
TRAVIS SCOTT: Meine ersten Spiele waren nicht schlecht! Nach der neunmonatigen Spielpause hatte ich ein sehr gutes Gefühl, weil ich mich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt habe. Und irgendwann gab es den Moment, wo ich gewusst habe: Ich bin zurück!

Sie führen die Goalie-Statistik der Liga an, haben den KAC als Fels in der Brandung zum ersten Sieg über Salzburg geführt. Ist das Travis Scott in absoluter Hochform?
SCOTT: Ich gebe in jedem Spiel 110 Prozent, will jedes Match gewinnen. Das war auch der Grund, warum ich zum KAC gekommen bin. Ich wusste, dass ich mit dieser Mannschaft den Titel holen kann.

Sie fallen durch einen "eigenen" Stil auf. Bei einem Halbfinal-Spiel gegen Linz haben Sie eine fliegende Parade wie ein Fußball-Torhüter abgeliefert. Gibt es ein Vorbild, von dem Sie diese Technik "übernommen" haben?
SCOTT: Eine Parade wie ein Fußball-Tormann? Ich bekomme das am Eis so nicht mit. Manchmal werde ich nach dem Spiel auf solche Saves angesprochen, dann registriere ich es erst. Und Fußball-Tormann möchte ich nie sein - da ist das Tor ja viel größer. Vorbild gibt es keines. Es ist eine eigene Art, die ich mir antrainiert habe. Ich bin kein Freund des normalen "Butterfly-Stils".

Was haben Sie schon von Kärnten gesehen?
SCOTT: Noch nicht viel, aber Kärnten ist wunderschön. Ich könnte mir sogar vorstellen, hier zu leben.

Eine weitere Saison für den KAC wird es wohl nicht geben, oder?
SCOTT: Wie es weiter geht, dass weiß ich nicht. Spiele ich weiter, geht es wieder nach Russland - Fragen, die ich derzeit gemeinsam mit meiner Frau diskutiere. Aber ein Gerücht kann ich dementieren, ich habe nicht bei den Kölner Haien unterschrieben.

Aber sie tragen noch den Helm der Kölner Haie!
SCOTT: Weil es nicht so leicht ist, schnell zu einem neuen passenden Helm zu kommen.

Sie haben mit sechs Jahren das Eishockey-Spielen begonnen. War es immer schon ihr großes Ziel, Tormann zu werden?
SCOTT: Ich kann mich an gar nichts anderes erinnern. Obwohl es im Sturm sicher lustiger gewesen wäre. Bei Hobbyspielen stürme ich gerne, aber Tormann-Sein ist mein Job.

Ein harter Job. Ist der Goalie der einsamste Mann auf dem Eis?
SCOTT: Einsam ja, aber nicht alleine. Man muss sich zwar in jeder Sekunde konzentrieren, das Spiel lesen. Aber man weiß auch, dass die Mannschaft hinter einem steht.

Wer ist der Privatmann hinter der Maske?
SCOTT: Ich bin verheiratet und habe einen Sohn und eine Tochter, zehn und zwölf Jahre alt. Mein Sohn spielt nicht Eishockey, das hat ihn nie fasziniert. Mein Appartement habe ich in Krumpendorf, dort gibt es alles, was ich brauche: Möbel und Internet.