Die Situation des KAC spiegelt die Realität wider. Sieben Siege stehen acht Niederlagen gegenüber. Und es zeigt sich, was schon vor Saisonstart klar war: Die Rotjacken konnten ihr Level nicht halten, zu oft hat vergangene Saison der Output den Klagenfurtern geschmeichelt, viele Cracks spielten wie in einem Rausch und vermutlich über ihrem Niveau. Die Vollbremsung nach Niederlagen gegen Bozen, Fehervar, VSV oder Innsbruck sorgt auch für ein mentales Hemmnis.

Unverändert blieb die Torhüter-Situation. Sebastian Dahm als Solist schließt mit seinen Leistungen an die Berg- und Talfahrt seiner Vorderleute an. Der Ausgangspunkt ist jedoch ein anderer: Die Ausfälle von Jan Muršak und Raphael Herburger. Die beiden Center hätten vielleicht noch Probleme in puncto Spielaufbau und Scheibenkontrolle kaschiert. Jetzt aber laufen die Rotjacken vielfach dem Puck hinterher. „Wir verlieren in der Angriffszone den Puck viel zu schnell, müssen immer darum kämpfen, dem Gegner nachfahren“, analysiert ein Akteur.

Das wiederum führt zu einer enormen Belastung, wenn Cracks sowohl 5:5, Powerplay und in Unterzahl eingreifen müssen. Die mangelnde defensive Stabilität vom Saisonstart versetzte den KAC in eine zaghafte Rolle, sodass sich Verteidiger immer seltener Plays zutrauen sowie tief in die gegnerische Zone vorzudringen. Es mangelt an explosiver Dynamik oder zündenden Offensiv-Ideen (individuelle Wirkungstreffer wie von Lukas Haudum), die charakteristisch für die Spielweise der Vorsaison war. Und die knappe Spiele zugunsten der Rotjacken kippen ließ. Mit einer solchen Selbstverständlichkeit bewältigt man schwierigere Momente einer Partie leichter.

Pilloni fordert Neustart

„Es ist eine neue Saison“, betont Trainer Kirk Furey gebetsmühlenartig. Viel Hoffnung lastet auf der Rückkehr des Trios Muršak/Herburger/Hochegger nach der Pause. Auch Pastujov dürfte dann wieder an Bord sein. Ein Fragezeichen steht hinter Gomboc, bei dem eine alte Verletzung akut geworden ist. Diese Stürmer wird es brauchen, um die Scoring-Effizienz zu verbessern (jeder zehnte Torschuss ein Treffer). Zudem gelangen in den letzten drei Heimspielen nur drei Treffer. Dass unter ständigen, erzwungenen Veränderungen der Formationen die Chemie gelitten hat, ist Furey bewusst. Um auszulüften, wurde den KAC-Spielern eine Woche Urlaub gewährt. „Dann muss ein Neustart her. Zufrieden kann man derzeit nicht sein“, stellt General Manager Oliver Pilloni klar. Ob er an Verstärkungen denkt? „Im Moment nicht.“

So wie sich Bozen bisher präsentiert hatte, wird daran aber kein Weg vorbeiführen, will der KAC um den Meistertitel rittern. Andernfalls sind die Top Sechs das Maximum jener Realität, mit der sich die Rotjacken beschäftigen können. Auch wenn noch zwei Drittel des Grunddurchgangs ausständig sind.