Mit einer jungen und ersatzgeschwächten Truppe zogen die 99ers in Innsbruck den Haien überraschend die Zähne. War von vielen schon die vorentscheidende Niederlage prognostiziert worden, keimt in der Murstadt drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs wieder Hoffnung auf. Doch nicht nur das, mit den drei wichtigen Punkten beginnen auch wieder bei Fans und Betreuern die traditionellen Rechenspiele – mit einem ernüchternden Ergebnis. Selbst wenn die 99ers alle ihre restlichen Spiele gewinnen, könnte die Saison nach dem Grunddurchgang vorüber sein. „Für uns heißt es jetzt in jeder Partie: alles oder nichts. Wir wissen, wie wichtig jeder einzelne Punkt jetzt ist. Im Prinzip spielen wir nur noch gegen Pustertal, obwohl es kein direktes Duell mehr gibt“, erklärt Sam Antonitsch, der den Sieg gegen Innsbruck mit seinem Treffer eingeleitet hat.

An ein frühzeitiges Saisonaus will deshalb niemand denken. Siegen ist Pflicht, Verlieren ist verboten – das Motto ist seit Wochen dasselbe. Für diesen „Pflichtsieg“ gibt es zwar mit Sicherheit leichtere Gegner als den amtierenden Meister, den 99ers ist in dieser Saison aber in jeder Hinsicht alles zuzutrauen. So gelangen etwa in drei Spielen gegen Salzburg mehr Siege (zwei Siege, eine Niederlage) als in acht Partien gegen die direkten Konkurrenten Pusteral und Asiago (ein Sieg, sieben Niederlagen). „Wenn ich wüsste, woran das liegt, hätten wir schon viel öfter gegen die hinteren Teams gewonnen. Aber wenn der Bunker voll ist, kann sowieso immer alles passieren, auch gegen Salzburg. Deshalb hoffe ich wirklich auf viele Fans“, sagt Antonitsch.

Die Rechenspiele für die verbleibenden Runden sind relativ einfach. Holen sich die 99ers in den drei noch zu spielenden Runden einen Punkt mehr als Pustertal, sind die Steirer fix im Pre-Play-off. Die Südtiroler haben mit Fehervar, VSV und Ljubljana ebenfalls ein anspruchsvolles Restprogramm, stehen bereits heute vor einer schwierigen Aufgabe in Ungarn. Das ist den Grazer Spielern auch bewusst. „Natürlich ist das in deinem Kopf, während der Partie darf das aber keine Rolle spielen. Danach schaust du aber schon schnell aufs Handy und fragst nach, wie Pustertal gespielt hat. Da drückst du dann schon anderen Teams die Daumen“, meint Antonitsch, der auch Asiago noch in Reichweite sieht.

Selbst wenn die Italiener heute gegen den VSV patzen, können sie im Heimdoppel gegen den Tabellenletzten Vorarlberg schon alles fixieren, ehe zum Grunddurchgangsabschluss der KAC wartet. Antonitsch: „Im Prinzip ist es einfach. Wir müssen in den letzten drei Runden gutes Eishockey zeigen, sonst haben wir das Pre-Play-off ohnehin nicht verdient.“