Die Graz99ers konnten das starke 5:2 gegen Linz weniger als 24 Stunden später nicht bestätigen. Stark dezimiert hatte die Mannschaft von Trainer Johan Pennerborn nicht die Durchschlagskraft, gut eingestellten Vorarlbergern Paroli zu bieten. Mit Michael Boivin, Gustav Bouramman, Jacob Pfeffer, Aleksi Salonen, Michael Schiechl, Daniel Woger und Mike Zalewski fehlten sieben Stützen des Stamms und selbst unter Berücksichtigung des Nachwuchses kamen nicht mehr als 17 Feldspieler zusammen. Dazu kam noch, dass die Pfeifen bei den Schiedsrichtern so locker saßen, wie bei so manchem Revolverhelden im Wilden Westen – das gereichte vor allem den Grazern nicht zum Vorteil.
In der siebenten Minute kam gleich die erste strittige Situation. In Überzahl brachten die Vorarlberger den Puck irgendwie ins Netz. Einer der ihren lag da aber im Torraum von Christian Engstrand. Das Video sollte den Unparteiischen Aufschluss geben und sie entschieden sich für Tor. Parallel schickten sie mit Clemens Krainz auch noch einen Grazer auf die Bank. Richard Jarusek wurde der Treffer zugesprochen und lange mussten die Gäste nicht warten, bis der zweite Treffer fiel. 66 Sekunden später stellte Guus van Nes auf 0:2. Die Grazer hatten bereits früh im Spiel eine saftige Hypothek aufgenommen.
Die Gäste legten noch mehr drauf, fuhren jeden Check fertig und wurden belohnt. Etwas glücklich allerdings. Engstrand sah einen Schuss von Patrick Spannring nicht und dann sprang der Puck unglücklich von ihm ins Tor. Doch die Grazer zerbrachen daran nicht. Quasi im Gegenzug setzte Andrew Yogan mit einem scharfen Schuss von der rechten Seite nach. 1:3 nach 13:04 Minuten. Die Vorarlberger freuten sich in der 15. Minute etwas zu früh über einen Treffer in Überzahl – der wurde allerdings nach Videodurchsicht nicht gegeben. Die Grazer machten es selbst aber auch nicht einfacher: Andrew Yogan musste in der 19. Minute wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Eis – die vierte Strafe im ersten Drittel.
Graz war nach dem ersten Seitenwechsel aktiver und konnte den Vorarlbergern etwas besser Paroli bieten. Das Problem mit den Strafen zog sich aber weiter. Zintis Zusevics holte die fünfte ab und dann lieferten sich Clemens Krainz und Guus van Nes auch noch einen Faustkampf – fünf Minuten für die Raufbolde. Die Vorarlberger schalteten zwar einen Gang zurück, blieben in der Spielweise allerdings weiterhin kontrolliert. Mit einem starken Auftreten in der neutralen Zone zerstörten sie die Bemühungen der Grazer im Keim. So schwappte das Spiel dahin, ohne Glorreiches zu bieten. In der 45. Minute bemühten die Schiedsrichter dann wieder einmal den Bildschirm. Patrick Spannring brachte den Puck im Tor unter – regulär? Nein. Gut fünf Minuten später war dann bei Jaruseks zweitem Treffer allerdings alles sauber – 1:4. Die Messe schien gelesen.
Yogan beendete in der 53. Minute zwar die Torflaute in Überzahl, doch die Schlussoffensive blieb ohne Erfolg. Die Gegner pressten aggressiv schon im Drittel der Grazer gegen die Scheibe. Pennerborn nahm in der 57. Minute Engstrand vom Eis, das sollte jedoch nichts mehr bringen.