Das wichtigste vorab. Villach hat sich nicht einschüchtern lassen vom vermeidlich überstarken Gegner und war mental zu 100% im Viertelfinal-Modus. Im Gegenzug schaute es bei den Salzburgern ohne jegliche Play-off-Mentalität eher wie „Business as usual“ aus. Rob Daum kennt das Spielsystem der Salzburger mit ihrem aggressiven Zwei-Mann Forecheck und schnellem Umschaltspiel in- und auswendig. Richtigerweise hat Villach den Spieß umgedreht, war selbst sehr aggressiv im Forechecking, machte die Räume eng und blockte jeden Schuss mit vollem Körpereinsatz. Dazu kommt, dass die Blau-Weißen eisläuferisch und konditionell ebenbürtig waren. Die Salzburger schafften es nicht, ihr druckvolles Spiel den Villacher aufzudrücken.

Entscheidend in dem Spiel war, dass das starke Penalty-Killing mit zwei Mann-Forecheck den Bullen große Probleme bereitete. Salzburg konnte kein Powerplay-Tor erzielen, trotz einer Vier-Minuten-Strafe und einem Fünf gegen Drei. Hier spielt der VSV jedoch mit dem Feuer und muss weniger Strafen nehmen, da die Bullen im Powerplay nicht mehr so unvorbereitet sein werden.

Effizienz und starker Keeper

Die Mozartstädter waren das ganze Jahr über nicht wirklich spielerisch dominierend, aber sie konnten sich auf zwei Faktoren verlassen. Eine unglaublich effiziente Torausbeute, dank ihrer individuellen Klasse, und den herausragenden Tormann JP Lamoureux. Der wurde allerdings von seinem Gegenüber, Brandon Maxwell, in Spiel eins ausgestochen. Das zweite entscheidende Tor von der Torlinie ins kurze Kreuzeck muss er halten. Der Goalie lebt von der Arbeit seiner Vordermänner, die gegnerische Spieler sehr gut vom Tor abschirmen und ihm dadurch freie Sicht geben. Andererseits muss der VSV in den nächsten Spielen mehr vor das Gehäuse kommen und dort für mehr Verkehr sorgen.

Die Mentalität wird der Schlüssel sein. Können die Adler diese Spielweise, egal bei welchen Spiel- oder Serienstand, beibehalten? Es gilt Salzburg aufzureiben, die Partie eng zu halten und den Trainer in Salzburg dazu zu zwingen, seine ersten zwei Linien zu forcieren. Ein Charakterzug der Red Bulls dieses Jahr ist es, bei engen Spielen viel Eiszeit auf die ersten zwei Linien zu verteilen. Abzuwarten bleibt, ob manche Topspieler diese Belastung dann aushalten.