Ein neuer Liga-Sponsor muss her, ein neuer TV-Partner. Als große Chance für die Liga wird das verkauft. Aber neben Sponsoring und Marketing sollte es dann auch Zeit geben, sich sportliche Veränderungen zu überlegen.Der österreichische Leistungsträger ist eine aussterbende Rasse. Junge Spieler bekommen einfach zu wenig Eiszeit, um sich zu entwickeln und etwas mehr Spielerfahrung zu sammeln.

Mit Einführung der Punkteregel 2007 wurden zwar die Kosten für österreichische Spieler reduziert, ebenso die Chancen für Teams mit kleineren Budgets erhöht. Auf der Strecke blieb aber die Förderung junger Spieler. Mehr noch: die „Mittelschicht“ der österreichischen Akteure wurde dezimiert, ja, eigentlich ausgerottet. 2006/07 waren nur sieben Legionäre erlaubt, ein Jahr später waren gleich 15 möglich. Die Folge: Spieler, die älter als 24, 25 Jahre waren, wurden durch Imports ersetzt. Ein Harand oder ein Latusa beendeten sogar ihre Karrieren.

Aber auch Jüngere fanden immer schwerer einen Stammplatz. Jeder meiner ehemaligen Kollegen weiß, wie schwierig es ist, einem vom Trainer oder Manager geholten Legionär den Rang abzulaufen. Der wird nämlich eher durch einen anderen Import ersetzt, als durch einen Österreicher. Dazu kommt, dass ausländische Trainer oftmals Spieler ihrer Nationalität bevorzugen.

Mehr zum Thema

In der ersten 16 Runden hatten die ersten zwei Linien aller Klubs zwischen 61 und 70 Prozent der Eiszeit. Junge Cracks sucht man in diesen aber vergeblich. Damit gibt es in allen Teams eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Die Imports haben die Verantwortung, die Österreicher sind dieLückenfüller, zumeist in den hinteren Reihen.

Die Zukunft schaut nicht rosiger aus. In den nächsten fünf Jahren fallen die starken Jahrgänge ‘84 bis ‘89 weg – und damit auch die letzten einheimischen „Leitspieler“ wie Raffl, Koch, Setzinger, Lebler, Herburger und Co.

Fazit: Kurzfristig mag die Punkteregel dem Hockey etwas gebracht haben. Langfristig sind die Auswirkungen aber leider katastrophal – und zwar für Österreichs Eishockey.