Immer wieder haben Sie vom Selbstvertrauen gesprochen. Wie sieht es jetzt damit aus?
Bei der Mannschaft? Gut. Die Moral ist sehr gut. Alle glauben, dass wir gewinnen können.

Sind Sie ob der Stärke des KAC überrascht?
Gar nicht. Ich habe den Verein zwei Jahre trainiert und weiß, wie gut der KAC ist. Das Problem in meinen zwei Jahren in Klagenfurt war, dass die Ausländer nicht so gut waren. Die Qualität der Österreicher ist die höchste der Liga. Koch, Geier, Hundertpfund ... Die sind alle gut genug für die Nationalmannschaft. Ich bin von der Qualität nicht überrascht und nun haben sie einen Torwart, der der beste der Liga ist. Ich habe die Mannschaft gewarnt, dass das eine Top-Mannschaft ist, die mit Tempo kommt, und es darauf ankommt, welche Mannschaft der anderen ihren Willen aufzwingen kann. Und bisher hat der KAC mehr gearbeitet und uns seinen Willen aufgedrückt.

Arbeitet der KAC härter?
In den ersten beiden Spielen ja. Im dritten haben wir gleich hart gearbeitet, Chancen bekommen, aber keine Tore geschossen. Unsere Verteidigung ist okay ...

Aber die Offensive ...
... nicht. Wie müssen mehr tun, mehr schießen, mehr Chaos erzeugen, sodass der KAC aus seiner Komfortzone muss. Ob ich glaube, dass wir das können? Ja. Wir haben es mit den fünf Saisonsiegen gegen ihn gezeigt.

Ist es ein anderer KAC als im Grunddurchgang?
Jedes Team ist im Play-off anders.

Graz ist ...
... bissiger. Wenn man das nicht ist, gewinnt man nicht. Die Leute müssen bereit sein, im Play-off-Hockey zu sterben. Klagenfurt hat vielleicht mehr Erfahrung als wir. Ein paar Jungs haben Meisterschaften gewonnen und sind fast jedes Jahr im Play-off, wir nicht. Wir haben zwar Spieler mit Play-off-Erfahrung geholt, aber es geht darum, wie die 20 Jungs harmonieren.

Ist das ein Prozess, der länger als ein Jahr dauert?
Natürlich. Unsere jungen Spieler werden in den nächsten Jahren im Play-off-Hockey garantiert besser. Es ist wichtig für einen Spieler zu wissen, wie man attackiert, in den Gegner geht, um ihn müde zu machen. Wie man ihn aus dem Rhythmus bringt oder aus dem Spiel nimmt, ihn sperrt. Das sind die Dinge, die der KAC besser macht als wir. Im dritten Spiel haben wir am härtesten gearbeitet und das gibt mir Hoffnung. Leute sind danach im VIP-Bereich zu mir gekommen und haben gesagt: „Mach dir keine Sorgen, es war eine fantastische Saison.“ Sie haben es also schon abgehakt, für sie ist es schon aus. So denken die Menschen in Europa, aber ich nicht.

Was macht der KAC im Penaltykilling besser als alle anderen?
Totaler Druck in allen Zonen und sie hören nie auf. Sie stehen nie im Viereck. Wenn du ruhig und geordnet bleiben würdest, wäre das ein Penaltykilling, das wir auseinanderreißen könnten. Mit schnellem Passspiel und dem Schuss, wenn er möglich ist. Das machen wir beides im Moment nicht. Der Puck ist zu langsam und wenn die Schussmöglichkeit da ist, nehmen wir sie nicht. Ihr Spiel macht uns unsicher. Aber unsere Jungs gehen von Spiel zu Spiel besser damit um.

Wie sieht es mit Ihrem Selbstvertrauen aus?
Darüber muss man sich keine Sorgen machen. Davon habe ich genug und es ist meine Aufgabe, es den Spielern zu geben – genau so, wie ihnen Taktik beizubringen. In der Offensive spielen wir nicht so effektiv, wie wir versucht haben, es ihnen beizubringen. Du beginnst im August und hoffst, dass es bis März so aufgebaut ist, dass es automatisch abläuft. Darum geht es. Es dauert. Ich erwarte nicht, dass ich ihnen Anfang August sage, wie es laufen soll, und ein paar Tage später läuft es so. So funktioniert es nicht.

War Graz in dieser Saison zu früh zu gut?
Nein, denn das hat uns da hingebracht, wo wir jetzt sind. Im Halbfinale.

Aber der Schritt, den der KAC hin zum Play-off gemacht hat, war größer ...
Vielleicht haben wir einen kleineren Schritt gemacht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der KAC am Ende der regulären Saison nur drei Punkte hinter uns war. Und der einzige Grund, warum wir vorne waren, ist, dass wir sie fünf Mal geschlagen haben. Sie waren gleich konstant wie wir. Dass uns jeder als Favoriten gesehen hat, ist okay und verständlich. Aber hier gibt es keine Favoriten, da sind zwei Teams, die sehr gut sind.

Ihre Mannschaft muss am Freitag gewinnen, sonst ist die Saison vorbei. Wie geht man in ein Spiel, das man gewinnen muss?
So, dass man nichts bedauert, wenn man danach in die Kabine geht. Verliert man, ist es so ein bisschen einfacher, in den Urlaub zu gehen. Aber wenn du gewinnst, bekommst du noch ein Spiel.