Nach nur 85 Sekunden erhoben sich die 3855 Zuschauer im Liebenauer Bunker erstmals von ihren Plätzen: Dwight King zog alleine auf das Salzburger Tor zu und brachte die 99ers mit 1:0 in Führung. Die Weichen Richtung Play-off waren gestellt, nur ein mickriger Punkt fehlte den Grazern vor dem Duell mit den "Bullen", um ihren Platz in den Top sechs zu fixieren. Geworden sind es aber drei, die Mannschaft von Trainer Doug Mason siegte 5:4 – vor allem dank eines furiosen Mitteldrittels. Anstelle der verletzten Oliver Setzinger, Daniel Oberkofler, Erik Kirchschläger und Ken Ograjensek kamen diesmal die Akademiespieler Lukas Färber, Julian Pauschenwein und Jakob Mitsch zu Bundesliga-Ehren. Und ein Leistungsabfall war nur phasenweise zu erkennen, ansonsten agierten die 99ers stark, wollten diesen Play-off-Platz mit aller Macht schon an diesem Abend fixieren.

Kurz verstummten die heimischen Fans aber, als Goalie Robin Rahm ein Schüsschen von Thomas Raffl nicht abwehren konnte und die Salzburger ausglichen (12). Und später, als Toptorjäger John Hughes nur die Latte traf.

Doch dann kamen die ausgezeichneten sechs Minuten der 99ers. "In den letzten Wochen haben wir den Fokus auf das Powerplay gelegt, weil das zuletzt nicht gut funktioniert hat", sagte Colton Yellow Horn. Und der "Indianer" war es auch, der eben in einem Überzahlspiel per Schlagschuss zum 2:1 traf (34.). Dann erhöhte Robin Jacobsson aus spitzem Winkel auf 3:1 (37.), ehe Ty Loney aus noch viel spitzerem Winkel auf 4:1 stellte (40.). Nach diesem Mitteldrittel roch es schon stark nach Postseason, also der Saison nach der regulären Saison. "Mittlerweile traue ich mich schon, das Wort Play-off in den Mund zu nehmen", sagte Geschäftsführer Bernd Vollmann in der Drittelpause bei den Kollegen von Sky.

Und das zu Recht, denn obwohl es im Schlussdrittel noch einmal spannend wurde, ist klar: Zum ersten Mal seit der Saison 2012/2013 haben es die "schwarz-orangen Burschen" ohne Umwege ins Viertelfinale geschafft. Ein Erfolg, der ob des großen Umbruchs im Sommer nicht hoch genug einzuschätzen ist. Einer der Neuzugänge, der Ex-Salzburger Lukas Kainz, zog sogar Vergleiche mit NHL-Klub Las Vegas. "Sie sind vor zwei Jahren neu zusammengestellt worden" – und haben gleich das Finale erreicht.

Aber alles Schritt für Schritt. Jetzt darf man in Graz-Liebenau erst einmal den Viertelfinal-Einzug genießen. Die Reise muss dort jedoch nicht vorbei sein. Diesen 99ers ist einiges zuzutrauen!