Freilich hatte der Schlager zwischen den KAC und den 99ers schon alleine ob der Tabellensituation eine besondere Brisanz. Immerhin gingen die Grazer als Tabellenzweiter mit zwei Punkten Vorsprung auf die Rotjacken in das Duell. Es war somit das Spitzenspiel der Runde in der EBEL und das mit einer besonderen Note, denn die Grazer kamen nach drei Siegen über den KAC und obendrein drei über den VSV mit einer weißen Weste an den Wörthersee.

Dementsprechend energisch ging es gleich zur Sache und in den Toren hatten Lars Haugen (KAC) und Robin Rahm (99ers) ihre Positionen bezogen. Im nominell dritten Verteidiger-Paar schien bei den Grazern neben dem jungen Amadeus Egger auch der neue Mann aus Schweden auf. Karl Johansson gab etwas mehr als einen Tag nach einer Ankunft ausgerechnet im Klassiker seine Premiere.

Am Ende durfte sich die schwedische Neuerwerbung über seinen ersten Sieg im Dress der Grazer freuen. Es war der sechste Erfolg in Serie für die Mannschaft von Trainer Doug Mason, die so auch den zweiten Platz in der Tabelle abgesichert hat. Und langsam aber sicher werden die Grazer zum KAC-Schreck. Immerhin haben sie 10 der jüngsten 13 Duelle gewonnen.

Der Spielfilm der Partie

Es war ein Duell mit offenem Visier und in der fünften Minute vereitelte Rahm eine dicke Chance. Er wehrte einen Schuss von Thomas Koch ab, den Abpraller vermochte Andrew Kozek aber nicht zu verwerten. Dennoch gehörte die erste Phase zum Großteil den Grazern, die sich oft im Drittel der Rotjacken festsetzen konnten.

9. PP für KAC:Zintis Zusevics (Hoher Stock) musste vom Eis. Der KAC kam zu Möglichkeiten, doch Rahm war zur Stelle. Nach einem Patzer hatten die Gäste sogar einen Konter, der Abschluss gelang aber nicht.

12. PP für KAC: Lange waren die Grazer nicht mit sechs Mann auf dem Eis, denn nach Zusevics musste nun Robin Weihager in die Kühlbox (Spielverzögerung). Die 99ers verteidigten geschickt und so lief viel Zeit herunter, ehe die Rotjacken überhaupt in die Zone und in Stellung kamen.

14. PP für KAC: Aller guten Dinge sind wohl doch nicht drei - zumindest nicht für den KAC. Auch die dritte Überzahl binnen fünf Minuten ging erfolglos über die Bühne. Dieses Mal sorgte Ty Loney (Crosscheck) dafür, dass Rahm sich strecken musste.

Die 99ers ließen sich von den Entscheidungen nicht einschüchtern und auch nicht den Spielfluss nehmen. Sie drückten weiter auf das erste Tor in dieser Partie.

20. Tor für Graz. Es herrschte kurz vor der Sirene regelrechter Hochbetrieb um Haugens Tor und die Klagenfurter brachten die Scheibe nicht weg. Die kam zu Matt Caito an der blauen Linie, der sah Robin Jacobsson auf der linken Seite mutterseelenallein und passte zu ihm. Der Verteidiger schaute, zog auf und hämmerte den Puck zur verdienten Führung flach ins Tor.

Der KAC kam nach dem ersten Seitenwechsel besser ins Spiel und sorgte für einen weniger dominanten Auftritt der Grazer. Das Engagement wurde schließlich auch belohnt.

25. Tor für den KAC. Matt Garbowsky brachte die Scheibe auf der linken Seite in die Zone des KAC und verlor sie dort an Matt Neal. Der schaltete blitzschnell und sah Nicholas Petersen frei in der neutralen Zone. Der Pass kam perfekt an, Petersen fuhr alleine auf Rahm zu, machte zwei kleine Bewegungen und schob den Puck am Schweden vorbei – 1:1.

28. PP für Graz. Nachdem zuerst Loney und Stefan Geier gemeinsam auf die Strafbank mussten kam Graz in den Genuss einer 4:3-Feldüberlegenheit. Adam Comrie musste wegen Hakens runter.

29. Tor für Graz. Die Grazer bezogen im Powerplay schnell ihre Positionen und zogen die Schlinge immer enger zusammen. Der Puck wanderte schließlich zu Oliver Setzinger. Der Ex-Klagenfurter hatte Zeit, schaute und schoss aus zentraler Position. Die Grazer scheinen nach einem Hänger im Dezember ihr hervorragendes Powerplay wieder gefunden zu haben. Es war die erste Überzahl des Tages - der KAC vergab bis dahin immerhin schon drei.

36. Tor für Graz. Was war denn da los? Daniel Natter bekam den Puck in der Vorwärtsbewegung der Grazer und entschied sich kurz nach der blauen Linie zu einem relativ verdeckten Schuss. Die Hartgummischeibe flog Haugen über den Handschuh und ins Kreuzeck. Selbst der Torschütze musste zwei Mal hinschauen, bevor er jubelte. Ein schwerer Patzer des sonst so sicheren Schlussmanns. Hinter David Kicker (Linz) ist er immerhin der zweitbeste Keeper der Liga.

41. PP für Graz. Das war gar nicht die feine Art von Geier. Er setzte im Bullykreis des Angriffsdrittels das Knie gegen Horn ein. Der blieb liegen, Geier bekam 2+2 Minuten. Aus dieser Überzahl konnten die Gäste aber kein Kapital schlagen. Das Penaltykilling der Rotjacken war gut und so tat es sich die Grazer schwer. Zu schwer und so war gerade einmal ein guter Schuss die Ausbeute.

49. Tor für den KAC. Nach einem Bully in der Zone der Grazer lief die Scheibe von der linken Seite von Comrie nach rechts zu David Fischer und über Petersen zurück in die Mitte. Dort wartete Comrie bereits und hämmerte den Puck unhaltbar ins Tor.

Der KAC witterte Morgenluft und erhöhte noch einmal die Schlagzahl - das ließ auch die Fans nicht kalt und die Stimmung kochte auf. Die Rotjacken nahmen Rahm aus der Distanz unter Beschuss, doch der liegt nicht ohne Grund mit einer Fangquote von 90,3 Prozent im vorderen Feld der Rangliste (8.).

55. Tor für Graz. Die Freude und die Hoffnung des KAC währten nicht sehr lange. Jacobsonn brachte die Scheibe in Richtung Tor und die fand ihren Weg zu Garbowsky, der goldrichtig gestanden ist.